Angst //life

Eine Träne läuft meine Wange hinunter. Grundlos. Oder vielleicht doch nicht so grundlos. Ich habe Angst. Angst vor dem, das kommt. Angst vor der großen Freiheit. Wie kann ich Kontakt halten, wenn ich schon über die Ferien jedes mal das Gefühl habe, alle aus den Augen zu verlieren. Wie wird es sein, wenn wir uns nicht mehr täglich sehen. Werden wir immer noch lachen wie damals. Unbeschwert und frei? Werden wir immer noch die gleichen Ansichten, Prinzipien vertreten wie damals, als wir dachten, uns läge die Welt zu Füßen. Wie wird es sein, wenn ich nicht mehr zur Schule gehe? Wenn mein Leben auf einmal anders verläuft, eine andere Richtung findet. Auch wenn ich mich eigentlich freue. Auf neue Leute, neue Geschichten, neue Freiheiten. So groß wie die Freude, ist auch die Angst.

Nicht die Angst, vor der Leistung, vor den Prüfungen. Doch, vielleicht manchmal. Aber eigentlich habe ich viel mehr Angst vor den anderen Dingen. Als Schüler dreht sich meine ganze Welt um die Schule. Natürlich nicht nur um die Leistung, aber irgendwie beschäftigt uns die Schule doch immer. Die Leute dort. Meine besten Freunde, die ich jeden Tag in der Schule sehe. Die Schule ist zwar nicht unbedingt mein Lebensmittelpunkt, aber doch ist sie einer der wichtigsten Bestandteile meines Lebens. Wie wird es nun also sein, wenn dieser Bestandteil auf einmal wegbricht? Denn genauso wird es sein. Vielleicht es langsam und schleichend als rasend schnell, aber irgendwann wird es dennoch so sein. In der fünften Klasse dachte ich, es würde ewig dauern, bis ich an meinem allerletzten Schultag oben auf dem Schulbalkon stehen werde, um den anderen Schülern mit Tränen in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen zu zuwinken. Falsch gedacht. Noch etwas mehr als sechs Monate. Nur noch. Wie schnell ging doch die Oberstufe vorbei, wie wird es dann nur mit diesen sechs Monaten sein? Ich will nicht ängstlich sein. Aber genauso ist es. Ich freue mich, wirklich. Aber genauso groß wie die Freude, auf all die spannenden Dinge während und nach der zwölften Klasse, ist auch die Angst auf all das. Jedes Mal, wenn ich nur daran denke, kommen mir erneut die Tränen. Ich war nie gut in Abschieden und jetzt, jetzt kommt der große Abschied. Meine Gefühle sind gemischt. Ein einziges hin und her. Zwischen Trauer und Freude. Das Bedürfnis, vor Glück laut loszuschreien und das, mich einfach nur in mein Bett zu verkriechen und zu weinen. Stundenlang.  Und das, obwohl ich nie Angst vor der Zukunft hatte. Immer hatte ich einen Plan. Eine Vorstellung, wie mein Leben verlaufen soll. Das habe ich immer noch, aber jetzt, wo ich so kurz davor bin, das erste richtig große Ziel auf meiner Bucket List, nämlich mein Abitur, zu erreichen, packt mich die Angst und übermannt mich. Ganz plötzlich. Und ohne Vorwarnung. Aber vielleicht ist das immer so mit Ängsten.

Geht es noch einem von euch so?

xoxo Lila

6 Replies to “Angst //life

  1. Es ist normal, dass Du all diese Gedanken hast, denn schließlich endet ein Stück Deines Lebensweges und ein Neuer beginnt. Dennoch verbirgt sich hinter jedem Neuen immer etwas gutes, niemals etwas furchtbares. Wir haben Angst vor dem Ungewissen und vor dem was auf uns zukommen könnte, weil wir uns in unseren Gedanken manchmal ganz furchtbare Szenarien ausmalen. Doch fast nie treffen diese auch ein. Das Leben besteht aus Veränderung, niemals bleibt etwas gleich. Wo sich eine Tür schließt, da öffnet sich eine neue und auch Du wirst Deinen Weg finden und ihn gehen, mit allem was dazu gehört. Angst brauchst Du keine haben, ich weiß das sagt sich so leicht. Doch das Leben hält so viel schönes für uns bereit. Wir müssen nur mit offenen Augen durchs Leben gehen und schon können wir alles sehen…

    Liebe Grüße Nicole :-)

    1. Vielen Dank für deine Worte, Nicole. Der Beitrag ist ja jetzt schon eine ganze Weile her und mittlerweile habe ich mich mit dem ganzen Thema deutlich besser abgefunden. Ich habe eigentlich keine Angst mehr, bin eher in freudiger Erwartung auf alles, was kommt :)

  2. Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Nach dem Abitur verändert sich irgendwie alles. Aber Veränderung ist ja nicht unbedingt was schlechtes!
    Ich habe leider kaum noch Kontakt zu den Leuten aus der Schule, aber dafür habe ich tolle neue Freunde kennengelernt.
    Bei mir war’s auch die ganze Zeit so, dass das Abitur mein einziges Ziel war (und es ist ja auch ziemlich wichtig) aber danach stand ich da und hab gar nicht begriffen, dass ich es wirklich geschafft hatte. Seitdem laufe ich eher ein bisschen planlos durchs Leben. Typisch Student halt :D
    Aber das finde ich gar nicht so schlecht, ich bin viel spontaner geworden und weiß meistens nichtmal was ich am nächsten Wochenende machen werde.

    Liebe Grüße
    Julia

  3. Mir geht es manchmal auch so. Veränderungen… Einerseits ist es spannend und aufregend einen neuen Lebensabschnitt anzufangen, anderseits ist das Alte doch genug schön und man will es auf keinen Fall verlieren. Aber das Leben geht weiter und nimmt keine Rücksicht. Aber ich denke, das ist auch gut so.
    Ich probiere bewusst Tag für Tag zu nehmen, wie er kommt. Schritt für Schritt zu machen. Und ich vertraue darauf, dass Gott jeden Tag, Woche, Jahr – mein ganzes Leben geplant hat – und ich mit ihm einfach Schritt für Schritt machen kann. Das hilft mir sehr.
    Einfach los und schauen und weitergehen… (Und nicht vergessen, das Gute in jedem Abschnitt zu sehen…)
    Liebe Grüsse und viele gute Schritte,
    nanacara

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