KOLUMNE: Kann man glücklich sein lernen?

Je länger ich mich mit dem Thema Glück und glücklich sein beschäftige, desto häufiger stelle ich mir auch die Frage, ob man glücklich sein lernen kann. Ich meine, kann man etwas lernen, für das es keine Formel gibt? Denn nein, für Glück und für Liebe gibt es keine physikalische, chemische oder mathematische Formel. Beides empfindet jeder anders. Unterschiedliche Menschen werden von unterschiedlichen Menschen angezogen und finden unterschiedliche Menschen anziehend. Auch Glück ist nicht für jeden das gleiche. Den einen machen schon die ersten Sonnenstrahlen nach einem langen Winter glücklich, der andere braucht hingegen ein „richtiges“ Erlebnis. Ist es also wirklich möglich, etwas zu lernen, dass für jeden so unterschiedlich ist?

Sind wir nicht eigentlich sowieso schon glücklich?

Meiner Meinung nach kommt glücklich sein von innen heraus. Äußere Einflüsse können erheblich dazu beitragen, dass wir uns besser fühlen und Glücksgefühle empfinden, aber in erster Linie hängt glücklich sein mit uns selbst zusammen. Der Mensch, zu mindest der Mensch in unserer Gesellschaft, neigt dazu, sich selbst klein zu reden.  Wir sind häufig so auf das Leben der anderen fokussiert, dass uns unser eigenes entgeht. Und das, obwohl es genau vor unserer Nase stattfinden. Die anderen tragen schönere Klamotten. Haben den schöneren Instagramfeed. Sind erfolgreicher. Machen bessere Reisen. Die anderen sind glücklicher. Das ständige vergleichen, auf Social Media und im realen Leben, verstärkt diesen Effekt nur zusätzlich. Dabei haben wir doch alle eigentlich Glück. Die meisten von uns haben keinen Grund unglücklich zu sein. In den westlichen Ländern muss so gut wie niemand Hunger leiden, wir haben ein Dach über den Kopf, es gibt Menschen, die uns lieben und uns schätzen. Wir können uns selbstverwirklichen. Wie und wann wir wollen. Natürlich gibt es immer Extremfälle, aber die nehmen wir heute einmal raus. Allgemein können wir also festhalten, dass die meisten von uns eigentlich glücklich sein müssten.

Glücklich sein ist harte Arbeit

Dies allerdings zu bemerken und sich täglich vor Augen zu führen, das ist das Schwierige an der Sache. Es ist leicht(er) in den besonderen, großen Momenten glücklich zu sein. Wenn wir Geburtstag haben, wenn Weihnachten ist, wenn wir vollgepumpt mit Adreanlin Achterbahn fahren oder wenn etwas passiert, auf das wir lange hingearbeitet haben bzw. das wir uns lange gewünscht haben. Aber im Alltag glücklich zu sein, an einem ganz normalen Tag, an dem auf den ersten Blick nichts passiert, was uns in Hochstimmung versetzen könnte, das ist eine ganz andere Geschichte. Glücklich sein ist harte Arbeit. Es gibt keinen Schalter, den wir umlegen und damit glücklich sein können, komme, was wolle. Nein, wir müssen uns jeden Tag aufs Neue dazu entschließen, glücklich zu sein. Auch wenn eimal nicht alles glatt läuft. Wir dürfen unseren Kopf nicht in den Sand stecken wie ein Vogelstrauß, wir müssen ihn aufrecht halten wie ein Schwan. Und das jeden Tag. Aber ich denke, dass man das lernen kann.

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#mögediemachtmitdirsein: die Kraft deiner Gedanken

Es ist ganz wesentlich, was du denkst. Positive Gedanken führen zu einem positiven Auftreten, negative Gedanken bewirken das Gegenteil. Man muss sich befreien. Von allem, was einen runterzieht. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, beende nicht jede Beziehung oder Freundschaft direkt, nur weil der andere gerade eine schwierige Phase durchmacht und nicht wie ein Honigkuchenpferd grinsend durch die Gegend rennt, ist diese Person nicht grundsätzlich schlecht für euch. Aber wenn euch jemand wirklich runterzieht, dauerhaft und immer, dann solltet ihr euch vielleicht doch überlegen, ob diese Person noch die richtige Gesellschaft für euch bietet und ob euer Leben ohne sie nicht doch besser ist. Seine Gedanken zu mindest ein wenig zu kontrollieren ist leichter möglich, als vielleicht vermutet. Schon ein guter Gedanke am Tag kann eure Einstellung verändern. Ändert Sätze wie „das geht bestimmt schief“ oder „ich kann das nicht“ zu  „das klappt bestimmmt“ und „ich kann das“. Wenn ihr lernt, eure Gedanken positiver zu gestalten, könnt ihr auch lernen, glücklich zu sein.

It’s the little things

Oft gehört, aber immer schon wahr gewesen. Wie oben bereits erwähnt, ist es oftmals schwierig, auch im Alltag glücklich zu sein. Man wird vielleicht nicht jeden Tag so gut gelaunt sein, wie zum Beispiel am eigenen Geburtstag oder an Weihnachten und genau deshalb müssen wir lernen, uns auch an den kleinen Dingen im Leben erfreuen zu können. Dafür gibt es eine recht simple Übung. Schreibt mindestens einen Monat lang jeden Abend auf, was euch glücklich gemacht hat. An manchen Tagen werdet ihr eine lange Liste erstellen können, an anderen Tagen wird vielleicht nur ein Wort das Datum zieren. Aber ihr habt trotzdem etwas gefunden. Diese Liste öffnet euren Blick für die kleinen Dinge. In jedem Tag ist etwas gutes und diese Liste erlaubt euch, dies zu finden. Ich führe jeden Monat so eine Liste. Ich kann mich an den kleinen Dingen im Leben erfreuen. Ich bin glücklich.

Auch bei mir war das nicht immer leicht und sicherlich gab und gibt es Tage, an denen es mir schwer fällt, positiv zu denken. An denen ich schlechte Laune habe und mich in meinem Zimmer verkrümeln möchte. Aber einen Großteil aller Tage ist das nicht so und das sind letztlich auch die Tage, die zählen. Ja, glücklich sein kann man lernen. Nein, es geht nicht einfach so und es ist tatsächlich harte Arbeit. Aber man kann es lernen.

Was denkt ihr über das Thema? Lasst es mich in den Kommentaren gerne wissen!

xoxo Lila

7 Replies to “KOLUMNE: Kann man glücklich sein lernen?

  1. Das mit dem Glücklichsein ist so eine Sache – meistens kommt man erst im Nachhinein drauf, dass man eigentlich jeden Grund gehabt hätte, um gut drauf zu sein. Gestern zum Beispiel ist uns jemand ins Auto gefahren. Zum Glück nur Blechschaden, aber trotzdem sehr ärgerlich. Und da ist mir erst bewusst geworden, wie unbeschwert mein Tag noch fünf Minuten zuvor war. Ich nehme das jedenfalls als Lehre und bin bewusst glücklich – auch wenn es nur ein durchschnittlicher Tag ohne spannende Ereignisse ist. Was kann es schöneres geben? ;-)

    Alles Liebe,
    Claudia

  2. WOW, das sind mal wieder so tolle Worte und so wahre Feststellungen, die man sich öfter vor Augen führen sollte! So einfach sie klingen, sollte man sie dennoch immer aufs Neue probieren anzuwenden!
    Ich versuche auch oft meine negativen Gedanken zu reduzieren und mich nicht von kleinen Nervereien des Alltags runterziehen zu lassen…aber ich denke jede neue Erfahrung bringt einen selbst immer mehr dazu sich selbst kennenzulernen und somit auch zu wissen, was einem gut oder schlecht tut und so lernt man dann mit schweren Situationen nicht so hart umzugehen sondern positiv zu sehen.
    Außerdem schreibe ich mir auch schon seit einiger Zeit jeden Abend auf, wofür ich dankbar bin, was mich heute glücklich gemacht hat…den die kleinen Dinge werden oft als selbstverständlich angesehen und man vergisst wie wertvoll das eigene Leben ist!
    Ich sollte viel öfter kleine Dinge und auch Unterhaltungen oder Erlebnisse wertschätzen und so ein Feingefühl für das Glück bekommen!

    Toller Post!
    Schau doch gerne mal auf meinem Blog vorbei! Dort habe ich schon einige Post zu meinem Kurzurlaub in Spanien gepostet!

    Alles Liebe, Andrea

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