CAPSULE WARDROBE UPDATE: Stil, Kleidung richtig spenden, „Das Kleiderschrank-Projekt“ und mehr

Als ich im Urlaub wieder damit anfing, mich verstärkt mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, fiel mir wieder mein Selbstversuch „Capsule Wardrobe“ ein, mit dem ich mich schon länger nicht mehr intensiv beschäftigt hatte. Um ganz ehrlich zu sein: es fällt mir schwer, wirklich minimalistisch zu leben. Natürlich machen mich materielle Sachen nicht glücklicher, also jedenfalls nicht dauerhaft, aber ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die sich voll und ganz von ihrem materiellen Besitz lösen können. Aber das muss ich auch nicht sein. Bei dem ganzen Capsule Wardrobe-Projekt ging es mir auch eigentlich immer mehr um bewussten Konsum und der Stilsicherung (ist das ein verständliches deutsches Wort?) als um richtigen Minimalismus. In den letzten Wochen habe ich nur leider ein wenig den Überblick darüber verloren. Und so kam es, dass ich mir das Buch „Das Kleiderschrank-Projekt“ (28,00€; Dumont) bestellte. Im heutigen Blogpost soll es also ein Update zu meinem Capsule Wardrobe geben und wie ich „Das Kleiderschrank-Projekt“ in dieses Konzept integriert habe. Viel Spaß!

„Das Kleiderschrank-Projekt“ – eine kurze Rezension

Fangen wir mit einer kurzen Rezension zu Anuschka Rees‘ „Das Kleiderschrank-Projekt“ an. Ich habe es jetzt fast vollständig gelesen und muss sagen, dass sich die 28€ wirklich lohnen. Ein wenig Angst, dass sich das Buch nur zu anderen Fehlkäufen einreihen würde, hatte ich nämlich schon. Aber dem ist definitiv nicht. Auf 263 Seiten wird man in vier Teilen zu seiner Traumgarderobe geleitet. Dabei ist alles sehr offen gehalten. Rees sagt selbst, dass sie nicht viel von Stylingregeln und Musthaves hält, aber genau darum geht es auch gar nicht. In dem Buch findet man keine Sätze wie „Für deine perfekte Garderobe brauchst du fünf Blusen, drei Jeans und mindestens zehn T-Shirts“ oder „Diese Teile sind unerlässlich für den Boho-Style“, es geht viel mehr darum, wie man selbst herausfindet, welche Teile man für seine eigene, indivduelle Garderobe braucht. Es geht darum, sein Kaufverhalten und seinen Geschmack zu analysieren, sich eine Vorstellung des eigenen Stils zu machen und wie man dem entsprechend shoppt. Man lernt viel über Mode und Stil, wie man richtig ausmistet und dass Farbkonzepte und Outfitformeln hilfreich sind, um seinen Stil zu festigen und die richtige Garderobe anzulegen.  Der Schreibstil ist sachlich und durch persönliche Erfahrungen der Autorin und anschauliche Beispiele liest sich das ganze sehr angenehm und zügig. „Das Kleiderschrank-Projekt“ ist ein letztlich also ein Ratgeber, dem ich jedem, der sich für Mode, Stil und die perfekte Garderobe interessiert, empfehlen kann.

Mein Stil im Herbst/Winter

Während ich im Sommer viel auf dunkelblau setze und eher wenig schwarz und grau trage, ist es im Herbst/Winter genau umgekehrt. Da liebe ich genau diese Farben und dunkelblau finde ich immer eher schwierig zu kombinieren. In der kälteren Jahreszeit kleide ich mich feminin, ein wenig elegant und erwachsen, wenn man das so sagen kann. Ich LIEBE Chelsea Boots, meinen neuen Oversize-Blazer (Blogpost dazu kommt noch!), kuschelige Pullover (vorzugsweise in grau) und schwarze Jeans. Daraus lässt sich viel machen und generell fühle ich mich in dieser Kleidung meist wohler als in Sommerklamotten. Ich liebe zwar Sommerkleider und meinen Jeansrock, aber für beides ist nun einmal nicht immer das passende Wetter und nur Jeans und T-Shirt? Ich weiß nicht, das ist mir oft zu langweilig. Man hat im Frühling/Sommer einfach nicht so viele modische Optionen wie in den anderen beiden Jahreszeiten. Mein Stil wechselt also mit dem Wechsel der Farben der Blätter an den Bäumen auch immer ein wenig. Andererseits bewege ich mich immer mehr in die Richtung meines Winterstils als allegmeinen Stil, was mir persönlich gefällt. Aber so ist das nun einmal mit dem Stil. Es dauert eine Weile, bis man vollkommen gefestigt darin ist.

Kleidung als Spiegel meiner Selbst?

Dieser Punkt hängt eng mit dem vorigen zusammen. Der ganze Versuch der Capsule Wardrobe soll mir ja auch dabei helfen, nur noch die Kleidung zu finden, zu kaufen und schließlich auch zu tragen, in der ich mich zu 100% wohlfühle. Ich wollte weg von Fehlkäufen, die sich einfach nicht nach mir angefühlt haben. Mir ist es oft passiert, dass ich Menschen gesehen habe, die ein Kleidungsstück getragen haben, das mir persönlich auch ganz gut gefallen hat, zum Beispiel Cardigans. Die mochte ich immer total gerne. Mit der Vorstellung, einen Cardigan zu tragen habe ich mich unglaublich wohl gefühlt, aber sobald ich dann mal einen Cardigan anhatte, war meist genau das Gegenteil der Fall. Gekauft habe ich oft aber trotzdem. Das zu verhindern, ist eines meiner Ziele. Größtenteils ist mir das seit meinem letzten Update auch gelungen. In meinen Kleiderschrank sind deutlich mehr Lieblingsteile eingezogen und ich habe aufgehört, zu kaufen, einfach nur um etwas zu kaufen. Mein Geldbeutel dankt es mir jetzt bereits. In den meisten meiner Klamotten, in den meisten meiner Outfits, fühle ich mich wohl. Sie fühlen sich nach MIR an. Und das ist meiner Meinung nach das wichtigste Kriterium, das ein Kleidungsstück erfüllen soll. In „Das Kleiderschrank-Projekt“ habe ich dazu einen sehr schönen Satz gefunden:

„Um uns wohl und selbstbewusst zu fühlen, brauchen wir Kleidung, die sich nach uns anfühlt“ – Anuschka Rees

Ich finde, das bringt den gesamten Gedankengang des letzten Abschnittes ziemlich gut auf den Punkt, oder?

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Es wurde mal wieder Zeit, auszumisten

Ich miste ja eigentlich ganz gerne aus. Ich mag das Gefühl, mich von unnötigen Dingen zu befreien und schaffe einfach gerne Ordnung. Nachdem ich in „Das Kleiderschrank-Projekt“ die entsprechenden Seiten gelesen hatte, machte ich mich direkt an die Arbeit. Was anders war? Vorher gab es bei mir immer drei Stapel: behalten, vielleicht und weg. Das führte dazu, dass ich viel zu schnell Kleidung, die ich eigentlich nicht mehr getragen habe, auf den behalten-Stapel gelegt habe, da sie einfach einen emotinalen Wert für mich hatten und ich mich einfach nicht von ihnen trennen konnte, obwohl ich sie praktisch nie getragen habe. In „Das Kleiderschrank-Projekt“ gibt es jedoch noch einen weiteren wichtigen Stapel, den Stapel für Kleidung mit emotinalen Wert. Es ist vollkommen okay, solche Kleidung aufzubewahren, aber der entsprechende Ort sollte nicht der Kleiderschrank sein. Gesagt, getan und mein Schrank war um einige Teile leichter. Dann habe ich es auch endlich geschafft, mich von zwei Teilen zu trennen, die ich zwar immer gerne getragen habe, aber mittlerweile zu verschlissen sind, um sie noch zu tragen oder auch einfach kaputt. Da war zum Beispiel ein Top von Hollister, das ich mir in der siebten Klasse gekauft habe (zur zeitlichen Einteilung: ich habe dieses Jahr Abitur gemacht) und seither eines meiner Lieblingsklamotten war. Ich habe es praktisch das ganze Jahr über getragen. Im Sommer einfach so, im Winter mit Karohemden darüber. Nun wurde es aber leider Zeit, Abschied zu nehmen. Warum ich das Top nicht zu den Erinnerungen getan habe? Es fühlte sich einfach nicht danach an. Ich habe es vielleicht häufiger und lieber getragen, als meinen Englisch LK-Pulli, aber trotzdem verbinde ich mit dem mehr als mit dem Top. Es wegzuschmeißen hat sich sogar eigentlich richtig gut angefühlt. Vielleicht weil ich wusste, dass ich dieses Kleidungsstück voll und ganz ausgenutzt habe. Nachhaltiger hätte man damit nicht umgehen können. Diese Aktion hat mir auch gezeigt, wie wichtig es ist, sich nicht von seinem materiellen Besitz abhängig zu machen. Das Top hat mich durch eine lange Lebensphase begleitet, nun war es an der Reihe, anderen Teilen, die die gleiche Aufgabe erfüllen sollen, zu weichen.

Wohin mit den aussortieren Klamotten?

Natürlich war nicht alles, was ich aussortiert habe, ein Fall für die Mülltonne. Da waren Teile, die ich einfach nicht gerne getragen habe, klassische Fehlkäufe. Teile, die mir zu klein, zu eng, zu weit waren. Aber alles auch Teile, die noch in gutem bis sehr gutem Zustand waren. Wohin also mit diesen Klamotten? Meine erste Anlaufstelle ist immer meine Schwester. Mittlerweile tragen wir bei allem, was keine Jeans sind, ungefähr die gleiche Größe. Unser Geschmack ist ähnlich und auf einige, der ausrangierten Kleidungsstücke hatte sie schon länger ein Auge geworfen. Eine typische Win-win-Situation also. Dann gingen ein paar Kleidungsstücke an Teile meiner Verwandschaft und den letzten Rest habe ich gespendet. Eine bekannte meiner Mutter hat Kontakte beim Deutschen Roten Kreuz und kann so dafür sorgen, dass die Spende auch wirklich in den Kleiderkammern hier in Deutschland ankommt. Es empfiehlt sich übrigens nicht, seine alten Klamotten in asiatische und afrikanische Entwicklungsländer zu schicken, da man so die Textilindustrie vor Ort zerstören kann. Ihr fragt euch, wie das funktioniert? Stellt euch vor, ein Dorf in einem Entwicklungsland wie Tansania konnte sich seine eigene Textilindustrie aufbauen. Für wenig Geld erhalten die Menschen die Kleidung, die benötigen und haben eine Arbeit. Wenn in dieses Dorf jetzt eine Kleiderspende kommt, die Markenkleidung von z.B. Nike enthält (aber eigentlich reicht schon die Spende, denn die Menschen erhalten die Kleidung ja umsonst), möchten die Menschen eher diese Kleidung haben statt die ihrer eigenen Textilindustrie, die somit automatisch zerstört wird. Es ist also viel besser, die Kleidung innerhalb Deutschlands zu spenden, da es auch hier Menschen gibt, die sich kaum etwas leisten können.

Meine Wunschliste?

Als letztes möchte ich mich gerne meiner modischen Wunschliste für die kommende Saison widmen. Einen Punkt auf meiner Liste, der auch in den letzten beiden Jahren auf meiner Liste stand, konnte ich bereits streichen: einen grauen Cardigan. Aber nicht, weil ich einen gefunden habe, sondern einfach, weil ich eingesehen habe, dass mir diese Art von Kleidungsstück einfach nicht steht. Aber auch darüber erzähle ich euch nächste Woche mehr. Auch konnte ich ein Kleidungsstück in meinem Schrank durch ein anderes ersetzen. Ich hatte diesen grauen Pullover, den ich mehrere Jahre wirklich sehr, sehr gerne getragen habe. Leider ist er mit der Zeit ein wenig ausgeleiert. Da mir der Stil allerdings sehr gut gefallen hat, habe ich mir einen ähnlichen gekauft und den alten aussortiert. Ansonsten bin ich derzeit auf der Suche nach einer hübschen schwarzen Bluse. Keine klassische Hemdbluse, sondern eher etwas ausgefalleneres. Ich überlege außerdem, mir braune Chelsea Boots zu kaufen (ich habe ja bereits schwarze), um noch mehr Kombination möglich zu machen. Ich hätte außerdem gerne ein hübsches Kleid für den Winter. Im Sommer finde ich immer sehr leicht schöne Kleider, aber sobald es kälter wird, wird auch die Suche nach Kleidern schwieriger. Mal sehen, was 2018 da so alles zu bieten hat. Meine Liste ist, wie ihr vielleicht merkt, noch nicht ganz ausgefeilt, aber das kommt sicher noch.

Wie steht es mit eurer Capsule Wardrobe?

xoxo Ruth

2 Replies to “CAPSULE WARDROBE UPDATE: Stil, Kleidung richtig spenden, „Das Kleiderschrank-Projekt“ und mehr

  1. Ich habe es auch nicht so mit Minimalismus, aber der Ansatz, den du beschrieben hast, klingt interessant. Manchmal neige ich leider zu Verzweiflungskäufen, wenn ich dringend etwas brauche. Manchmal sucht man das Einfachste der Welt (alles was ich will, ist eine weiße Bluse, die gescheit passt. Wenn man klein und schmal ist, kennt man das Problem 😔) und findet es nicht. Seufz…
    Aber du hast mir einen guten Denkanstoß für die nächste Ausmisten gegeben 😃

    1. Vielen Dank dür deinen Kommentar! Ja, ich kenne das zu gut. Man will dann unbedingt etwas kaufen und macht dann schnell Kompromisse! Ich bin auch noch nicht 100%ig weg davon, aber auf einem guten Weg. Ich hoffe, du bald auch!
      Liebe Grüße
      Ruth

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