Wie authentisch bin ich als Buchblogger?

Seit mehren Wochen brennt mir nun schon ein Thema auf der Seele, das ich unbedingt mit euch besprechen möchte. Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, wusste aber nie so recht, wie ich meine Gedanken in Worte fassen soll. In Worte, die genau das wiedergeben, was ich denke, dabei aber niemanden angreifen oder falsch verstanden werden. Das ist allerdings eine utopische Vorstellung, die sich wohl eher nicht erfüllen lässt. Worum es überhaupt geht? Authentizität. Seit ein paar Jahren geistert dieser Begriff nun schon über die Social Media-Welt – mit Ausnahme von Bookstagram. Jedenfalls habe ich das bis vor kurzem so empfunden. Der buchige Teil von Instagram und die damit verknüpften Blogs und YouTube-Kanäle waren irgendwie immer anders. Die hatten kein Authentizitätproblem. Doch in letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass sich das geändert hat. Vielleicht empfinde auch nur ich das so, aber lasst mich erklären, was genau ich damit meine.

Wann ist jemand authentisch?

Schlägt man “authentisch” im Duden nach, so erhält man folgende Antwort: echt, den Tatsachen entsprechend und daher glaubwürdig. Als Synonyme werden “wahr”, “zuverlässig” und “unverfälscht” angeben. Das alles steht irgendwie schon einmal in einem Kontrast zu dem Bild, das wir von Social Media haben. Wir wissen, dass die meisten Bilder gestellt sind. Auch meine Fotos sind das. Ich fotografiere meine Bücher nicht so, wie sie gerade liegen, ich richte sie her. Erstelle eine Szene, in die das Buch von den Farben, der Stimmung oder der Thematik her hineinpasst. Wenn ich mein Bücherregal fotografiere, dann seht ihr nur den oberen Teil, der aufgeräumt ist. Ich versuche zu vermeiden, dass man auf meinen Fotos meinen hässlichen blauen Teppich sieht, der in meinem Zimmer über den gesamten Boden ausgelegt ist. Macht mich das direkt umauthentisch? Nur weil ich in dem Fall nicht die ganze Wahrheit zeige?

Ich denke nicht. Ich vermute mal, dass den meisten meiner Follower bewusst ist, dass meine Bilder nicht durch zufälligen Anordnungen entstehen, sondern geplant sind. Das ist auf Bookstagram und auf Buchblogs denke ich generell eher kein Thema. Jenseits dessen sieht das anders aus. Gestellte Fotos, bei denen sich Influencer (ich mag den Begriff eigentlich nicht, verwende ihn nun aber doch) via Photoshop an die schönsten Orte der Welt zaubern. Fotos, bei denen man nicht weiß (jedenfalls soll es den Eindruck erwecken), ob der Heißluftballon nun tatsächlich im Moment des Auslösens am Himmel stand oder ob er nachträglich hinzugefügt wurde. Ich sehe dieses Überarbeiten und Verfälschen eines Bildes durchaus kritisch, aber das ist zum Glück nicht das Authentizitätsproblem von Bookstagram. Da liegt das Problem woanders.

Das Problem von Bookstagram

Für mich liegt das Problem bei den Buchbewertungen. Und bei Rezensionsexemplaren. Zunächst einmal: jeder hat seine eigene Meinung. Und seinen eigenen Geschmack. Nur weil jemand ein Buch mochte, das ich nicht mag oder andersherum, zweifele ich noch lange nicht an seiner Authentizität. Ich komme allerdings manchmal ins Schwanken, wenn jemand durchgehend alle Bücher mit vier oder mehr Sternen bewertet. Kann man wirklich so viele Bücher gut finden?

Und dann habe ich mich selbst ertappt. Meine letzten Rezensionen sind alle eigentlich relativ gut ausgefallen. Auf Goodreads vergebe ich im derzeit im Schnitt vier von fünf Sternen. Also ziemlich gut. Unterbewusst fange ich dadurch an, mich zu fragen, ob das an meiner Authentizität als Buchbloggerin nagt. Bei anderen fällt es mir negativ auf (wobei auch zu viele schlechte Rezensionen negativ auffallen können), was wenn es anderen bei mir auch so geht. Ich ertappe mich dabei, wie ich manche Bücher mehr auseinandernehme, auf der Suche nach irgendetwas, was mir nicht gefällt. Nur damit ich eine schlechtere Rezension geben kann. Weil ich Angst habe, sonst nicht mehr authentisch zu sein. Ist das nicht verrückt?

Allerdings gibt es noch eine andere Komponente: Rezensionsexemplare. Auch ich habe ab und zu mal ein kostenfreies Leseexemplar, das mir vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Aber die meisten meiner Bücher kaufe ich mir immer noch selbst. Das hat zwei Gründe: mit Rezensionsexemplaren verhält es sich in gewisser Weise ein bisschen wie mit Schullektüren – wir müssen sie lesen. Aus einer Möglichkeit wird eine Verpflichtung. Ich lese nicht gerne mit Verpflichtung, daher frage ich auch wirklich nur Bücher an, die ich mir zu 100% auch selbst gekauft hätte. Wie beispielsweise das neue Anne Freytag-Buch oder sämtliche andere Rezensionsexemplare, die ich bisher lesen und rezensieren durfte. Aber nur weil ich so reflektiert an das Thema herangehe, machen das doch noch lange nicht alle, oder? Das zweite Problem hinter Rezensionsexemplaren ist der Bewertungsdruck. Wenn man nicht gerade so erfolgreich auf Bookstagram und Co. unterwegs ist, dass man sämtliche Rezensionsexemplare urangefragt zugeschickt bekommt, steht man irgendwie immer unter einer Art Bewertungsdruck.

Rezensionsexemplare sind hart umkämpft und manche Verlage gehen mit ihren Vergabeverfahren nicht gerade transparent um. Es ist schon auffällig, wenn gewisse Personen immer ein Exemplar bekommen und andere nicht, auch wenn angeblich alles ganz fair ausgelost wird. Aber das ist ein anderes Thema. Worauf ich eigentlich hinauswollte: wenn sich ein Verlag dazu entscheidet, dir ein kostenfreies Exemplar eines neuen Buches zu geben, geht der Verlag immer ein Risiko ein. Verlage wenden sich an Blogger, um Werbung für ein Buch zu generieren. Sie wollen über dich ihre Verkaufszahlen erhöhen. Ich habe dann immer den Druck, dass ich das Buch dann auch wirklich gut finden MUSS. Oder es jedenfalls so kommunizieren muss. Tief in mir kann ich es eigentlich schlecht finden, aber das muss ja theoretisch keiner Wissen. Doch genau dadurch wird man unauthentisch. Zwar sagen die Verlage, dass man seine ehrliche Meinung abgeben soll, aber bei mir besteht dennoch Druck. Ich möchte nicht, dass der Verlag enttäuscht ist, vielleicht das Gefühl hat, einen Fehler gemacht zu haben, in dem er mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Daher bewerbe ich mich grundsätzlich nur auf Bücher, bei denen ich davon ausgehe, dass sie mir wirklich gefallen bzw. gefallen könnten.

Aber das machen nun einmal nicht alle so. Immer wieder entdecke ich Leute, die nur Rezensionsexemplare rezensieren und die dann alle durch die Hand weg gut finden. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die Bücher aus Prinzip nicht weniger als drei Sterne geben. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, aber die meisten wollen glaube ich den Autor nicht verletzen und sehen in jedem Buch ein fast schon unantastbares Kunstwerk. Dieser Auffassung widerspreche ich schon immer. Ob ein Buch objektiv gesehen schlecht ist, lässt sich vielleicht schwer festmachen, aber mir darf ein Buch trotzdem auch einfach mal absolut nicht gefallen und ich persönlich darf es, gemessen an gewissen Kriterien, auch schlecht finden. Häuft sich die Anzahl an ähnlichen Einschätzungen, so wird auch die objektive Einschätzung höher. Ein Buch mit vielen subjektiven Rezensionen, die das Buch schlecht finden, ist vielleicht auch objektivbetrachtet schlecht. Das kommt vor. Aber dadurch möchte man, oder jedenfalls ich, nicht direkt den Autor betrachten. Generell sollte man Autor und Werk immer getrennt voneinander betrachten.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: in meiner persönlichen Ansicht sinkt die Authentizität eines Bloggers durch zu viele positive Rezensionen, die sich ausschließlich auf Rezensionsexemplare beziehen. Ich habe dann einfach das Gefühl, dass derjenige alles gut findet und das passt mit meinen persönlichen Erfahrungen Büchern gegenüber nicht zusammen. Man kann nicht jedes Buch gut finden. Jedenfalls ich kann das nicht. Eng damit verknüpft ist eine weiteres Problem: Bücher von Freunden. Derzeit gibt es eine riesige Welle an Bookstagrammerinnen, die zu Autorinnen werden. Ich möchte hier zunächst anmerken, dass DAS nicht mein Problem ist. Ich finde es toll, wenn jemand ein Buch veröffentlicht, dann gibt es mehr Lesestoff! Und auch wenn ich mich frage, warum es denn immer New Adult sein muss, gönne ich jedem einen Buchvertrag. Wer es schafft, ein Buch zu Ende zu schreiben, kann stolz auf sich sein und hat meinen vollsten Respekt. Ich selbst träume auch davon, einen Roman zu veröffentlichen. Sicher bin ich auch manchmal neidisch, aber trotzdem gönne ich es allen. Aber wie gesagt, das ist nicht das Problem. Das Problem ist die Bewertung dieser Bücher unter befreundeten Autoren. Für mich persönlich ist das eigentlich das Kernproblem der Authentizität auf Bookstagram. Wenn meine beste Freundin ein Buch schreiben würde, würde ich es natürlich gut finden. Ich wäre stolz auf sie und hätte vermutlich auch im Entstehungsprozess schon mitgefiebert. Aber dadurch hätte sich auch mein Bild von diesem Buch verändert. Es wäre viel positiver, als wenn ich nicht mit der Autorin befreundet wäre. Das ist ganz normal und auch nicht weiter schlimm. Schlimm finde ich es, wenn solche Rezensionen aber als authentisch und objektiv betrachtet verkauft werden. Das sind sie nicht. Ich weiß, man will der Freundin mit einer fünf-Sterne-Bewertung auf Goodreads oder zwanzig Posts in der Woche einen Gefallen tun, aber eigentlich schadet man dadurch nur dem Buch.

Weil dann nämlich genau das entsteht, was ich gerade beschreibe. Ich fange an, an der Authentizität der Bewertung zu zweifeln, zweifele das Buch und ganz Bookstagram an und dadurch hat dann letztlich niemand gewonnen. Vielleicht bin ich die einzige, die so denkt, vielleicht aber auch nicht.

Die Lösung des Problems?

Die Lösung für dieses Problem liegt vermutlich auf der Hand: warum nicht einfach seine Rezensionen gut begründen und auch selbstgekaufte Bücher rezensieren. Und Bücher von Freundinnen als Tipp empfehlen, aber nicht in Form einer Rezension. Aber vermutlich ist das leichter als gesagt. Ich denke, die meisten Buchblogger und Bookstagrammer da draußen wollen grundsätzlich schon authentisch sein. Ich meine, niemand hört gerne, dass er eben dies nicht ist. Vielen ist vielleicht das Problem auch nicht bewusst, oder es gibt keins und ich mache aus einer Mücke einen Elefanten. Das kann durchaus auch sein. Aber naja, ich würde mir einfach wünschen, dass die Leute wieder bewusster mit Büchern und Rezensionen umgehen. Nicht nur Rezensionsexemplaren hinterherjagen und lieblose Rezensionen schreiben, die dann vier oder gar fünf Sterne begründen sollen. Mir macht Bookstagram großen Spaß, aber das ist einfach etwas, das ich schade finde. Ich komme mir, und das muss ich einfach mal so ehrlich und undiplomatisch sagen, bei manchen Accounts einfach “verarscht” vor. Und das finde ich wahnsinnig traurig, auch für die Leute selbst.

Mir ist natürlich auch bewusst, dass auch ich nicht immer alles richtig mache. Vielleicht hat mir jemand von euch auch schon einmal zu wenig Authentizität vorgeworfen. Das ist ja nicht unmöglich. Ich möchte mit diesem Beitrag aber auch einfach mal zeigen, wie ich die Situation als Rezipient und nicht nur als Produzent sehe. Ich bin nicht nur Blogger, sondern auch Konsument/Leser von anderen Blogs. Ich hoffe einfach, dass ihr wisst, dass ich hinter meinen Rezensionen stehe und wirklich versuche authentisch zu sein. Und ich hoffe natürlich, dass mir das auch gelingt.

Wie steht ihr zu dem Thema?

xoxo Ruth

19 Replies to “Wie authentisch bin ich als Buchblogger?

  1. Hi Ruth,

    ich handhabe es mit Rezensionsexemplaren genau wie du und frage nur an, wenn ich das Buch ganz sicher lesen möchte und mich das Thema so sehr interessiert, dass ich es am liebsten gleich nach dem Erscheinen lesen und besprechen möchte. Dadurch, dass es insgesamt eher wenige Exemplare sind und ich bisher sehr sorgsam ausgesucht habe, waren echte Enttäuschungen nur ganz selten dabei. Diese habe ich dann aber auch als solche benannt und nie ein negatives Feedback von den Verlagen bekommen (falls sich da jemand Sorgen macht).

    Aber du hast Recht, ein bisschen „verdächtig“ ist es schon, wenn jemand immer alles „supi“ findet; vielleicht ist derjenige nicht gleich nicht authentisch, aber vielleicht auch kein besonders kritischer Leser – oder hat einfach ein ausgezeichnetes Händchen in seiner Buchwahl. Auf jeden Fall ziehe ich als Leserin dann nicht den gleichen Mehrwert aus diesen Beiträgen, weil für mich nicht unterscheidbar ist, wann ein Buch jetzt wirklich gut war. Auf der anderen Seite stehen völlig unsachliche Rants, die ohne Respekt vor Autor und dessen Arbeit das Buch völlig zerpflücken, nur um Aufmerksamkeit zu generieren. Das geht meiner Meinung nach auch nicht.

    Lieber ein gutes Mittelding zwischen tollen und mediokeren Büchern – das ist für mich authentisch und da lese ich gern mit.

    Viele liebe Grüße
    Jana

    1. Liebe Jana,
      ich denke, ein professioneller Verlag, der viel Wert auf die Zusammenarbeit mit Bloggern legt, wird das auch nicht machen, aber ein bisschen Angst habe ich irgendwie trotzdem immer😅
      Du hast Recht, vielleicht ist das nicht immer unauthentisch, denn manche Leser sind einfach nicht kritisch, was ja auch absolut nicht schlimm ist, dann ist das Lesevergnügen natürlich auch viel höher! Ich finde es nur manchmal schade, wenn wirklich viele Kritikpunkte angebracht werden und das Buch dann immer noch 4,5 oder gar 5 Sterne erhält, da stimmt dann meiner Meinung nach etwas nicht. Und ja, einen kompletten, unsachlichen Verriss, der den Autor auch noch auf persönliche Weise angreift, geht natürlich gar nicht. Aber ich habe das Gefühl, dass da einige leider eine ziemlich niedrige Schmerzgrenze haben. Ein schlechtes Wort und schon wird einem unterstellt, man hätte was gegen den Autor.
      Aber naja, wie du schon sagst und wie es im Leben eigentlich immer so ist: einen guten Mittelweg finden.

      Ganz liebe Grüße
      Ruth

  2. Wow, erst einmal riesen großen Respekt, dass du dir da so viel Zeit für genommen hast, diesen wirklich sehr ausführlich und echt interessanten Beitrag zu schreiben! Finde ich wirklich echt gut!
    Ich stimme dir wirklich in jeder Hinsicht zu und ich selber finde es auch irgendwie wirklich schwer, Authentizität richtig zuzuordnen. Ich selbst habe heute erst damit Erfahrung machen dürfen und zwar auf Bookstagram. Denn ich habe mir für ca. ein Jahr Pause von diesem ganzen hier genommen (wegen Privatem etc.) und habe mich nun diese Woche wieder zurückgemeldet und bin natürlich wieder aktiver geworden (auf meinem Blog als auch auf Instagram). Nun ja, und als ich dann mir ein paar Beiträge über verschiedene Hashtags angeschaut habe, habe ich natürlich denen ein Herz gegeben, die mir wirklich gefielen und ab und zu einen Kommentar geschrieben, passend zu dem Bild und eine nette Anmerkung, ob derjenige evtl. auch auf meiner Seite vorbeischauen möchte, weil ich mich zur Zeit über jedes Feedback und über jede Hilfe freue. Dann bekam ich von einer Bloggerin prompt eine Antwort zurück, weil ich wohl auf einen etwa 2 Monate alten Beitrag geantwortet hatte (was mir nebenbei nicht mal aufgefallen war und es im Prinzip meiner Meinung nach auch echt egal ist wie alt das Bild ist, da wenn es mir gefällt, ich es eben like oder nicht) und dieser Blogger hat dann mir mit einem nicht so netten Kommentar zurück geantwortet, dass sie Followerfishing sowas von gar nicht unterstützen würde und dass sie sowas auch nicht verstehen könne. Nebenbei hat sie mir dann noch viel Glück (natürlich sarkastisch) gewünscht und gesagt, dass sie sowas nicht unterstütze. Klar kann man so eine Meinung verstehen, aber als ich ihr dann geantwortet habe, dass dies definitiv nicht meine Absichten gewesen wären, hat sie ihre Meinung einfach noch mal bekräftigt und war trotzdem weiterhin der festen Überzeugung dass ich sie nur aufgrund von Followerfishing angeschrieben hätte, zumal ich auf einen sehr alten Beitrag kommentiert hatte und es deshalb damit die Bestätigung wäre.
    Da ist mir natürlich erst mal die Kinnlade runtergeklappt und da habe ich dann auch alle Bilder entliket von ihr, weil mir das einfach zu blöd war und ich mir dann dachte, dass ich solch Menschen dann nicht noch unterstützen muss…😅 Meine Intentionen waren was komplett anderes als sie mich dann letztendlich dargestellt hat und das tat mir dann schon etwas weh. Da habe ich mich auch gefragt, wo denn dieses nette gegenseitige Unterstützen hin ist, weil irgendwie sah das vor einem Jahr noch anders aus 😅 Somit zweifle ich hier nicht wirklich an Authentizität, aber trotzdem ist sowas mehr oder weniger ebenfalls ein Problem auf Bookstagram oder allgemein Instagram geworden. Dieses Problem, dass viele Leute versuchen „Follower zu fishen“ und dass dann direkt jeder davon ausgeht oder ausgehen muss, ist irgendwie echt schade. Und somit finde ich, hat Bookstagram irgendwie allgemein auch an Authentizität verloren, was echt traurig ist.

    Das mit den Bildern, dass sie gestellt sind, ist natürlich klar, dass das jeder irgendwie macht, aber ich denke, dass das nur legitim ist, da man natürlich versucht es den Lesern angenehm zu machen. Dunkle und nicht schön gestaltete Bilder sprechen natürlich keinen an und somit würde dann auch niemandem die Beiträge und Bilder gefallen (reine Psychologie). Dementsprechend finde ich, dass das wirklich in Ordnung ist wenn man die Bilder sozusagen stellt und man trotzdem für seine Art und Weise die Authentizität behält.

    Interessant finde ich das Thema mit den Rezensionen. Denn irgendwie habe ich auffällig viele Bücher mit 4 oder 5 Sterne Bewertungen rezensiert und da kann man schon denken, dass das inszeniert sei. Aber dann habe ich da noch mal drüber nachgedacht und es ist aber eben nun mal so, dass ich mir Bücher kaufe, die mir vom Klappentext gefallen oder wo ich den Autor bereits kenne und mir eigentlich von vorn herein bewusst ist, dass diese sehr wahrscheinlich 4-5 Sterne bekommen könnten und meistens ist es dann auch so. Denn ich kaufe mir natürlich keine Bücher, wo ich bereits weiß, dass sie mir nicht gefallen werden, weil das wäre für mich dann irgendwie Geldverschwendung und auch sinnlos, weil ich dann selber dieses Buch nicht genießen könnte. Und ich finde, dass es auch immer ganz auf‘s Genre ankommt. Denn Fantasy zum Beispiel kann mich eigentlich kaum enttäuschen, wohingegen ich manche Thriller tatsächlich schon echt langweilig fand, da mich diese gruseligen Sachen wirklich erst mal packen und überzeugen müssen, damit ich die Geschichte wirklich spannend finde. Also für mich persönlich spielt das Genre da ebenfalls eine große Rolle.😊
    Wo du das Thema mit den kurzen Rezensionen ansprichst… Ja das ist mir leider auch schon selber bei mir aufgefallen und jetzt habe ich gerade wirklich den Drang, jede einzelne zu überarbeiten…😅🙈 Aber irgendwie war bei mir teilweise das Problem, dass ich einfach nicht genug Zeit hatte, um eine wirklich sehr ausführlich Rezension zu schreiben. Aber ich denke, dass ich da in Zukunft mehr drauf achten werde und etwas kritischer an die Rezensionen rangehen werde, weil deine Meinung gefällt mir echt wirklich gut!

    Ich wünsche dir noch einen schönen Abend oder Tag, weil nach 40 Minuten schreiben dieses Kommentars ist jetzt wohl auch schon Mitternacht rum…😅😂

    Liebe Grüße,
    Luisa

    1. Noch eine kleine Anmerkung, es tut mir übrigens leid für diesen ewig langen Kommentar 😅, aber ich finde dieses Thema wirklich sehr interessant und auch wirklich wichtig!

      1. Um Gottes Willen, du musst dich dafür doch nicht entschuldigen! Ich habe mich unglaublich über deinen Kommentar gefreut, hatte nur in den letzten Tagen relativ viel zu tun und da ich schon in meinen Mails gesehen hatte, dass das so ein langer Kommentar geworden ist, wollte ich mir einfach die entsprechende Zeit dafür nehmen. Also alles gut💗

      2. Oh das freut mich ☺️. Ich finde es super toll, wenn Leute sich viel Mühe geben um anständig auf Kommentare zu antworten und wenn es dann mal etwas Zeit braucht freue ich mich erst recht, wenn ich dann noch eine Rückmeldung bekomme.😊 Danke übrigens noch mal für deine Antwort, hat mich wirklich sehr gefreut!☺️

    2. Ohh, erstmal vielen, vielen Dank für diesen unglaublichen Kommentar! So etwas zu lesen bedeutet mir total viel und ist immer wieder eine Bestätigung für das, was ich hier eigentlich mache☺️
      Zu der Reaktion der Bloggerin: Oh Gott, das war ja wirklich voll daneben von ihr. Also ich muss sagen, dass ich es auch nicht so mag, wenn Leute ständig “Schau doch mal bei mir vorbei” kommentieren, aber da kommt es wirklich immer drauf an, wie der Kommentar an sich gestaltet ist. Und ob der Account zu meinem passt oder eben nicht. Aber so eine pampige Antwort geht echt gar nicht, da hätte ich auch erstmal alle Bilder entliked. Auf Kommentare auf älteren Posts antworte ich aber auch oft erst später oder ich sehe sie gar nicht, das kann leider relativ schnell passieren :/ Was ich immer sehr traurig finde, sind so Copy Paste Kommentare, die kommen aber tatsächlich eher selten von BookstagrammerInnen. Ich hatte schon ein paar Mal Kommentare wie “Klassik siehst du aus!” oder “Tolles Outfit”, dabei sah man auf dem Foto weder mich noch ein Outfit. Da antworte ich dann immer entsprechend drauf🙊
      Zu den Rezensionen: Ja, ich habe auch in letzter Zeit einen echten Lauf bei Büchern und viele 4- oder 5-Sterne Bücher gelesen, aber ich finde es halt immer etwas seltsam, wenn jemand total viele Kritikpunkte nennt und dann am Ende 5 Sterne gibt. Also da stimmt meiner Meinung nach dann irgendwas nicht.

      Rezensionen schreiben braucht aber auch einfach seine Zeit und an manchen Tagen schreibt man bessere, an anderen schlechtere Rezensionen, das ist ganz normal!

      Liebe Grüße
      Ruth

      1. Schön dass du dir die Zeit dafür genommen hast um mir so ausführlich zu antworten! 😊 Das mit der Bloggerin habe ich jetzt für mich abgeharkt und hoffe, dass mir sowas einfach nicht wieder in naher Zukunft passieren wird. Irgendwie hat dieser Kommentar meine Motivation kaputt gemacht, auf Seiten vorbeizuschauen und irgendwie Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen… 😅 Man weiß wirklich nie, wie die jeweilige Person reagiert und irgendwie fand ich diese eine Situation echt erschreckend, weil mit sowas hatte ich auf jeden Fall noch gerechnet. Manche Menschen muss man einfach nicht verstehen. 😅🤷🏼‍♀️
        Bei den Rezensionen stimme ich dir vollkommen zu! Ich kann es super gut verstehen, wenn Menschen komplett von einem Buch begeistert sind und es dementsprechend als sehr gut bewerten, aber wenn dann solche kommen, die das Buch nur kritisieren und dem Buch dann trotzdem noch eine 4/5 oder 5/5 Sterne Bewertung geben… Da frage ich mich auch manchmal was da falsch ist 😅

        Dir einen guten Start in die kommende Woche!

        Liebe Grüße,
        Luisa

      2. Liebe Luisa,
        sehr gerne doch! Und ja, da hast du Recht, manche Leute sind auch leider einfach super fake, aber das sollte dir nicht die Motivation kaputt machen – die meisten sind nämlich doch ziemlich nett!
        Liebe Grüße

      3. Ja das hoffe ich doch!😊 Ich freue mich auf jeden Fall über jedes liebe Feedback und mir ist bewusst, dass man im Internet natürlich auch negative Kommentare bekommt, aber die muss man dann einfach ignorieren und sich auf das positive konzentrieren.😊
        Liebe Grüße

  3. Hey, du hast da einen echt schönen Post geschrieben. Ich kann dir in vielen Punkten zustimmen und habe ähnliche Gedanken. Mich macht es auch häufig stutzig, wenn Personen einen sehr hohen Bewertungsdurchschnitt haben. Aber da kann man sich natürlich auch fragen, ob die Personen einfach schnell zufrieden sind.
    Ich persönlich bin in den letzten Jahren mit bookstagram immer kritischer geworden und vergebe häufig nur 2-3 Punkte, dabei will ich aber gar nicht so da stehen, als hätte ich immer etwas zu meckern.
    Bei Rezensionsexemplaren mache ich da gar keine Ausnahmen und bewerte niemals geschönt. Mit Verlagen oder Autor*innen hatte ich deswegen aber nie Probleme. Es gab mal Nachfragen, was genau mir denn nicht gefiele, aber eigentlich beschreibe ich das in meinen Rezensionen immer sehr detailliert.

    Was mich immer wundert ist, wenn Blogger*innen Rezensionsexemplare gestellt bekommen und deren Rezensionen letztendlich aus 2 Sätzen Meinung und 10 Sätzen Inhaltszusammenfassung bestehen. Da ärgere ich mich immer wieder, wenn ich selbst mir so große Mühe damit gebe.

    Aber am wichtigsten ist es einfach, dazu zu stehen, was man tut. :)

    Liebst, Lara von https://fairylightbooks.de

    1. Oh ja, da frage ich mich auch immer, was da jetzt die Begründung für die Bewertung ist, egal ob positiv oder negativ. Es ist schön zu lesen, dass es durchaus auch Stimmen in dieser Buchbubble gibt, die ebenfalls auch mal eine schlechte Bewertung abgeben, das gehört auch einfach dazu, es sind nun einmal nicht alle Bücher gut. Auch schön, dass du noch nie Probleme mit Verlagen hattest, das ist wirklich erfreulich.

      Genau, das denke ich auch. Man sollte zu 100% hinter dem stehen, was man sagt bzw. schreibt – das “Publikum” wird das dann auch als solches registrieren.
      Liebe Grüße

  4. Ich weiß was du meinst, auch wenn ich nicht soooo viel auf Bookstagram unterwegs bin. Ich persönlich bin sehr leicht zu begeistern, deshalb schreibe ich auch keine Rezensionen, weil mir gar nicht so viel einfällt.
    Liebe Grüße, Caro

  5. Hey,
    ich will kurz meinen Senf zum Thema Rezensionsexemplare dazu geben, Ja, auch ich frage mich, wieso immer die gleichen Leute alle Bücher bekommen, die sie wollen. Ich hab vor einiger Zeit bei einem Verlag ein Buch angefragt und bekommen, das erste, das ich von diesem Verlag bekommen habe. Leider hat es mir gar nicht gefallen und ich habe nur zwei Sterne vergeben. Seitdem wurde ich bei allen anderen Büchern abgelehnt. Eine Bloggerfreundin hatte das mal bei einem anderen Verlag, sie hat immer alle Bücher bekommen, dann hat sie eine schlechte Rezension geschrieben und gar nix mehr bekommen. Das finde ich dann halt auch etwas unfair.

    Aber zu dem eigentlichen Thema. Wenn Blogger nur Rezensionsexemplare bewerten, dann noch Kritikpunkte in die Rezi schreiben und dem Buch trotzdem 5 Sterne geben, frag ich mich auch, wieso das so ist. Sie haben nicht alles gemocht, manchmal ganz große Dinge und dann trotzdem 5 Sterne? Ich folge auch einigen Blogs die fast nur Reziex rezensieren, das sind halt nur neue Bücher und dann gucke ich auf Goodreads und das Buch hat einen Haufen schlechte Meinungen. Da frag ich mich auch, ob denen das Buch wirklich so gut gefallen hat.

    Liebe Grüße,
    Jessi

    1. Liebe Jessi,
      danke für deine Einschätzung bzw. deine Erfahrung. Das mit den Rezensionsexemplaren bei dir ist natürlich wirklich ärgerlich und im Grunde genau das, was ich mit dem Bewertungsdruck meine. Man hat Angst, den Verlag zu “enttäuschen” und folglich keine Rezensionsexemplare mehr zu bekommen, was ich sehr schade finde.
      Und ja, ich lese auch super oft Rezensionen, die mega viele negative Aspekte aufgreifen, es dann aber dennoch noch vier oder gar fünf Sterne gibt. Tut mir leid, aber wie kann ich als Rezipient dann so ein 5-Sterne Buch von einem “echten” 5-Sterne Buch unterscheiden? Ich fürchte leider gar nicht und das finde ich sehr schade und eben unauthentisch. Aber es ist schön zu lesen, dass andere da eine ähnliche Meinung zu haben, wie ich!
      Liebe Grüße

  6. Ein wirklich interessanter Blog Post! Als ich angefangen habe, mich wieder vermehrt mit Büchern zu beschäftigen und Bookstagram zu entdecken, da ist mir sofort aufgefallen, dass hier ein viel größerer Zusammenhalt herrscht! Das spiegelt sich auch in den Rezensionen zu Büchern von Freundinnen, wie du schon erwähnt hast wieder! Bad Vibes darf es eigentlich nicht geben, aber wer findet denn schon immer alles gut? Die Authentizität auf Bookstagram oder Booktube ist definitiv eine Sache für sich, aber für mich ist diese Welt immer noch ehrlicher und näher, als die von Beauty- oder Fashion-Bloggern (klar gibt es in allen Fällen Ausnahmen, aber ich betrachte hier mal den Großteil)🙆🏼‍♀️

    1. Ja, da hast du natürlich recht! Ich ziehe Bookstagram auch in 80% der Fälle den anderen Seiten von Instagram vor, jedenfalls den Beauty- und Fashionbloggerseiten, aber wie du schon sagst, das mit der Authentizität ist so eine Sache für sich. Eine Sache, an der die Community hoffentlich in den nächsten Monaten und Jahren arbeiten kann.
      Liebe Grüße

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