Beim Handlettering ist es so wie bei fast allen anderen kreativen Dingen auch: wenn alles nach Plan läuft, macht es mega Spaß. Aber es kann gleichzeitig auch ziemlich schnell frustrierend werden. Ein falscher Strich und man hast das Gefühl, man hätte das gesamte Bild zerstört. Perfektionismus wird hier oft zum Hindernis. Meine persönliche Handlettering-Geschichte ist auch mit einigen Rückschlägen verbunden. Aber dann habe ich ein paar Dinge geändert und es hat immer besser geklappt. Damit auch ihr beim Hand- und Brushlettering in Zukunft auch mehr erfreuliche als frustrierende Erfahrungen macht, gibt es heute 5 schnelle Tipps von mir, die euch dabei helfen, euer Handlettering zu verbessern. Viel Spaß!
Tipp 1: Teile dein Papier in Abschnitte
Ich bin mir sicher, dass jeder diesen Moment kennt: man arbeitet die ganze Zeit an einem Lettering, hat die Schriften endlich einmal so hinbekommen, wie man wollte und dann stellt man schockiert fest, dass das Lettering schief oder gar nicht in der Mitte ist. Dagegen hilft ein simpler Trick, den ich wirklich jedes Mal anwende, bevor ich lettere:
Teilt euer Papier in Abschnitte. Mithilfe eines Bleistift und eines Lineals könnt ihr das ganz einfach machen, indem ihr einfach von oben nach unten und von rechts nach links jeweils eine Linie genau in der Mitte der Länge zeichnet. Dadurch hat euer Papier schon einmal eine etwas bessere Struktur und ihr könnte die Mitte besser einschätzen. Damit dann auch die Buchstaben in der Mitte sind, hilft es, sich zuerst einmal überlegen, wie viele Buchstaben das Wort, das ihr Lettern wollt, überhaupt hat. Nehmen wir als Beispiel mal das Wort “Hello”, das ihr als einziges Wort auf eure Blatt schreiben wollt. “Hello” hat fünf Buchstaben, was bedeutet, dass jeweils zwei links und rechts der vertikalen Linie zwei Buchstaben stehen und einer genau darauf. Für die Höhe muss das Wort dann zu einer Hälfte oberhalb und zur anderen Hälfte unterhalb der horizontalen Linie liegen. Wenn ihr noch eine kleine Illustration hinzufügen wollt, solltet ihr das Wort eher auf der Horizontalen platzieren.
Insgesamt ist das Kreuz aus vertikaler und horizontaler Linie also ein sehr guter Helfer, wenn es darum geht, ein gerades und vor allem mittiges Lettering zu gestalten. Noch ein Extratipp: wenn ihr mehrere Worte untereinander lettert oder nicht direkt auf der Horizontlinie schreibt, dann zeichnet euch weitere Hilfslinien ein.
Tipp 2: Alphabete lernen
Einer der größten Trugschlüsse beim Handlettering hat mit der Annahme zu tun, dass Handlettering bestünde aus der eigenen Handschrift. Dem ist definitiv nicht so. Wenn ich etwas lettere, verwende ich nicht einfach meine Schreib- oder Druckschrift. Manche Buchstaben müssen nämlich zum Beispiel geschwungener sein als in einer normalen Handschrift. Daher ist es wichtig, Alphabete zu lernen. Manche Buchstaben sind einfacher, andere etwas komplizierter. Aber ihr werdet merken, dass sich eure Letterings umgehend verbessern werden, sobald ihr spezielle Alphabete benutzt und nicht einfach nur eure Handschrift. Wer verschiedene Alphabete beherrscht, kann natürlich auch viel abwechslungsreichere Letterings insgesamt zaubern. Für den Anfang reicht es, wenn ihr euch ein Schreibschrift- und ein Druckschriftalphabet aneignet. Die Druckschrift besteht dann übrigens am besten aus Großbuchstaben, das sieht meistens wesentlich besser aus.
Der einfachste Weg, neue Alphabete kennenzulernen, geht über Handlettering-Guides. Die stellen euch extra eine Anzahl an verschiedenen Alphabeten zur Verfügung und bieten außerdem Übungsblätter, mit denen ihr die einzelnen Buchstaben üben könnt. Meine liebsten Guides sind der von Frau Hölle, der von odernichtoderdoch und der von Youdiful. In gewisser Weise ähneln sich die Alphabete da auch sehr, aber das ist nicht weiter schlimm. Irgendwann könnt ihr natürlich auch euer eigenes Alphabet/eure eigene Schriftart entwickeln, aber für den Anfang ist es deutlich besser, bereits bekannte Schriftarten zu verwenden.

Tipp 3: Faux Kalligraphie
Den Tipp kennen vermutlich schon die meisten, aber er gehört einfach in diesen Beitrag: die Faux Kalligraphie. Der typische Brushlettering-Look entsteht ja dadurch, dass ihr mithilfe eines Brush Pens die Abstriche eures Buchstabens mit mehr und die Aufstriche mit weniger Druck zieht. Das kann am Anfang ziemlich kompliziert sein. Jeder Brush Pen ist anders und alle erzeugen irgendwie andere Looks und in der Handhabung sind sie oft recht kompliziert. Ich finde das selbst schwer. Daher gibt es zwei Möglichkeiten, den Look trotzdem hinzubekommen, auch wenn der Umgang mit dem Brushpen noch nicht so geübt ist.
Bei der sogenannten Faux Kalligraphie zeichnet ihr im Nachhinein die Abstriche dicker, benutzt aber keine Brushpens, sondern Fineliner oder Filzstifte. So entsteht der typische Brushlettering-Look. Die zweite Methode besteht darin, nur die Abstriche mit dem Brush Pen (das ist an sich nämlich deutlich leichter als die Aufstriche, man muss ja im Grunde nur feste drücken und den Stift nach unten über das Blatt ziehen) zu ziehen und die Aufstriche mit einem Filzstift oder einem Fineliner. Dabei müsst ihr eventuell die Übergänge von dick zu dünn noch ein bisschen nachbessern. Durch diese Methode könnt ihr deutlich dickere und geradere Abstriche ziehen als mit der Faux Kalligraphie, aber ihr umgeht das Problem, dass man mit der Brush Pen-Spitze als Anfänger schwer die dünnen Linien ziehen kann.
Tipp 4: macht die Buchstaben nicht zu klein und achtet auf ein gutes Platzverhältnis
Wenn ihr einfach nur handlettert, also keine Brush Pens benutzt, dann kann es auch schön aussehen, wenn ihr kleinere Buchstaben benutzt, bei den anderen Stilen solltet ihr die Buchstaben aber eher größer machen. Oft macht man einen ziemlich großen Anfangsbuchstaben und wird dann immer kleiner. Dadurch entsteht das Problem, dass man mit dem Brush Pen nicht mehr richtig arbeiten kann und auch die Faux Kalligraphie funktioniert dann nicht: das ganze Lettering sieht folglich irgendwie zu eng und zu gequetscht aus. Daher: große Buchstaben machen! Auch wenn ihr nur einen dünnen Brush Pen wie den Tombow Fudenusoke verwendet, solltet ihr nicht allzu kleine Buchstaben machen. Probiert’s aus – es hilft!
Außerdem ist es wichtig, darauf zu achten, dass eure einzelnen Wörter in einem guten Platzverhältnis zueinander stehen. Das bedeutet, dass eure Abstände nicht zu groß oder zu klein sein sollen. Das muss man in der Tat ein bisschen üben, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Aber das bekommt ihr ganz sicher hin!
Tipp 5: Dekoelemente runden euer Lettering ab
Ihr seid mit eurem Lettering an sich eigentlich zufrieden, die Buchstaben sind schön, überall ist genügend Platz und die Linien sind gerade, aber irgendwie fehlt doch noch was? Dann liegt das meistens daran, dass Dekoelemente fehlen. Die oder andere Details wie Schatten runden euer Lettering final ab. Ihr könnt z.b. Ranken oder Strahlen dazuzeichnen, kleine Illustrationen wie Häuser oder Blumen sind auch hübsch. Eine Möglichkeit besteht auch darin, die Buchstaben zu verzieren, z.b. mit Punkten oder Streifen in weiß. Schatten lassen das Lettering noch ein bisschen plastischer wirken. Es gibt unendliche viele Möglichkeiten, probiert euch aus!
Kanntet ihr einen der Tipps bereits?
xoxo Ruth
Ich hatte mittlerweile so viele Fails und habe deshalb aufgehört. Aber dieser Post hat mich echt inspiriert weiter zu probieren und die Tipps sind wirklich hilfreich. Danke:)
Es freut mich sehr zu hören, dass dich der Post dazu inspiriert hat, es wieder zu probieren😍. Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg beim Handlettering, du schaffst das!
Wirklich gute Tipps die mich inspirieren wieder mehr Zeit in Handlettering für meinen Bullet Journal zu investieren. Insbesondere der Punkt, dass Handlettering nicht die eigene Handschrift ist, muss man sich wirklich ins Gedächtnis rufen. Wie bei allem: Übung macht den Meister! Finde dein Handlettering übrigens so so schön.
Vielen Dank! Und ja, da hast du definitiv Recht, Übung macht den Meister :)