Am 1. November diesen Jahres habe ich mir ziemlich spontan einen Account auf der NaNoWriMo-Website erstellt. Ich entwickle eigentlich schon mein ganzes Leben lang einige Geschichten, nur das mit dem Aufschreiben hat nicht immer so gut geklappt. Wobei, das stimmt eigentlich gar nicht so. Immer, wenn ich eine Idee hatte, habe ich die dann auch aufgeschrieben. Nur habe ich nie etwas beendet. Oder besser, ich habe nie etwas wirklich mit Konzept geschrieben. Regelmäßig geschrieben. Kurz vor dem 01.11. ist in meine Kopf eine Geschichte entstanden. Ein paar 100 Wörter hatte ich bereits geschrieben und da dachte ich mir am ersten den Monat, tja, warum eigentlich nicht. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und jetzt, nun ja. Jetzt habe ich es geschafft. Ich habe das Ziel von 50.000 Wörtern geknackt. Ich habe sie tatsächlich geschrieben. Die Geschichte ist noch nicht fertig, aber mehr dazu möchte ich euch einfach gerne heute in diesem Beitrag erzählen. Viel Spaß!
Was ist der NaNoWriMo überhaupt?
Bis vor kurzem wusste ich das auch nicht! Ich habe nur immer auf Instagram davon gelesen und gehört, dass (angehende) Autor*Innen daran teilnehmen, aber so richtig etwas anfangen konnte ich mit dem Begriff nicht. Bis jetzt. NaNoWriMo steht für NationalNovelWritingMonth und stellt im Grunde eine Challenge dar, mit der (angehende) Autor*Innen im November dazu animiert werden sollen, ein Buch zu schreiben. Das Buch soll 50.000 Wörter haben, was zwar oft noch kein ganzes fertiges Buch ausmacht, aber immerhin schon einmal den Anfang (und auch einen insgesamt großen Anteil der Geschichte) markiert. 50.000 Wörter ist außerdem ein Ziel, das man in 30 Tagen auch gut erreichen kann, wenn man nicht hauptberuflich schreibt oder den ganzen Tag über frei hat. Es gibt dann eine Website, auf der man seinen täglichen Fortschritt eintragen kann, sich mit anderen Schreibenden zusammentun kann und tägliche Schreibmotivation bekommt. Es funktioniert diesbezüglich wie eine Art Goodreads – nur dass es hier eben nicht um das lesen, sondern das schreiben der Bücher geht.
Mein NaNoWriMo
Ich bin, wie ja bereits erwähnt, ziemlich spontan in den NaNoWriMo gestartet. Am morgen des 01.11. wusste ich beispielsweise noch gar nicht, dass ich mir am nachmittag bereits einen Account erstellt und meine ersten 1000 Wörter geschrieben haben werde. Ich bin dementsprechend auch nicht mit den höchsten Erwartungen gestartet. Der NaNoWriMo kombiniert ja theoretisch zwei Challenges: einmal die 50.000 Wörter im Monat November und dann das jeden Tag schreiben. Das mit dem jeden Tag wollte ich auf jeden Fall versuchen, aber ich war mir am Anfang nicht sicher, ob ich die 50.000 Wörter auch schaffen würde. Aber das war mir auch gar nicht so wichtig. Ich bin mit dem Ziel in die Challenge gegangen, das Schreiben in meinen Alltag integrieren zu können und endlich mal über einen längeren Zeitraum konsequent an einem Projekt zu arbeiten. Ob ich es dann wirklich schaffe, jeden Tag zu schreiben und am Ende die 50.000 zu erreichen, war für mich erstmal Nebensache. Dass ich es dann tatsächlich beides geschafft habe, hat mich daher doppelt so sehr gefreut. Der November war für mich nicht unbedingt ein entspannter Monat. Also es war jetzt insgesamt nicht wirklich stressig, aber im Vergleich zum Oktober hatte ich schon mehr auf dem Zettel. Am 02. November hat die Uni wieder angefangen und ich wusste nicht, wie viel Zeit ich für diese täglich aufwenden muss. Außerdem gehe ich ja auch noch arbeiten und war mir einfach nicht sicher, ob und wie ich alles unter einen Hut kriegen sollte. Aber es hat doch geklappt. Das lag vielleicht auch daran, dass das Semester online ist, wodurch ich Zeit gespart habe, und ich auch nicht ganz so viel arbeiten musste, wie befürchtet. Trotzdem bin ich natürlich ziemlich stolz auf mich, dass ich es geschafft habe!
Eine Challenge bringt Motivation
Ich habe im NaNoWriMo gemerkt, dass ich insgesamt besser unter ein wenig Druck arbeiten kann und dass die Challenge auch Motivation bringt. Im Oktober beispielsweise hatte ich im Grunde nichts zu tun. Ich hatte keine Hausarbeiten mehr offen, es waren Semesterferien und ich war halt zwei oder höchstens drei Mal die Woche für ein paar Stunden arbeiten, aber einen vollen Terminkalender hatte ich definitiv nicht. Ich hätte also optimal schreiben können, aber ich hatte einfach keine Lust/Motivation. Ich hatte keine Aufgabe, warum hätte ich mir selbst eine auferlegen sollen?
Jetzt im deutlich volleren November hat das hingegen viel besser geklappt. Ich hatte eine richtige Routine. Das Schreiben war am Ende des Tages meine Belohnung ich habe mich immer wirklich darauf gefreut. Ich hatte einfach total viel Spaß am schreiben und an meiner Geschichte. Außerdem hat mich der ganze Challenge-Charakter auch total motiviert. Dass man auf der Website seine Statistik anschauen und seinen Fortschritt dokumentieren konnte, dass ich ein festes Ziel hatte und dass ich mich mit anderen austauschen konnte – das alles hat mich einfach ungemein motiviert!
Was ich übers Schreiben gelernt habe
Der NaNoWriMo hatte für mich auch einen ungeheuren Lerneffekt. Ich habe wahnsinnig viel über mein eigenes Schreibverhalten gelernt. Ich weiß jetzt, dass es erst einmal fast nebensächlich ist, welche Qualität das, was man da schreibt, hat. Es ist viel wichtiger, dass man überhaupt schreibt. Eine schlecht geschriebene Seite kann man immer überarbeiten. Aber eine Seite, die man gar nicht erst geschrieben hat, kann man auch nicht überarbeiten. Und so wird sie vermutlich auch nie gut sein.
Eine Geschichte entwickelt durch regelmäßiges Schreiben auch eine Art eigene Dynamik. Ich hatte mir zwar einen groben Plot überlegt, aber nicht jede einzelne Szene vorgeplant. Auch aus dem Grund, dass ich für viele Szenen noch überhaupt keine Vorstellung hatte. Das ist dann aber irgendwann ganz automatisch gekommen. Es hat sich eine Dynamik entwickelt. Ich habe früher nie verstanden, warum Autor*Innen sagen, ihre Figuren hätten ihnen das eine oder das andere gesagt. Jetzt verstehe ich es. Wenn man schreibt und vor allem, wenn man es regelmäßig tut, macht man irgendwann Sachen, die man vor zwei Minuten noch nicht machen wollte. Man bekommt schon irgendwie das Gefühl, die eigenen Figuren hätte zu einem gesprochen. Das ist ein schönes Gefühl.
Ich habe außerdem gelernt, dass man durch regelmäßiges schreiben viel besser in der Geschichte bleibt. Man könnte meinen, dass man sich an seine eigene Geschichte immer am besten erinnert, aber das ist nicht so. Aus meinem chaotischen Projekt, an dem ich schon seit über drei Jahren immer mal wieder arbeite, habe ich super viele wichtige Details vergessen. Nicht nur solche, die den Plot und den Handlungsverlauf betreffen, sondern auch so Dinge wie Augenfarben oder Charaktereigenschaften. Dazu passend habe ich mal ein Zitat von Cassandra Clare gelesen. Sie meinte, dass sie, als sie “Clockwork Princess” geschrieben hat, mehrere Male die Augenfarbe einer ihrer eigenen Figuren geändert hat. Sie hatte die ursprüngliche Farbe einfach immer wieder vergessen. Allerdings würde sie niemals die Augenfarbe von Percy Jackson vergessen, und das, obwohl diese Figur nicht von ihr, sondern von Rick Riordan ist.
Was ich eigentlich sagen will: es ist in Wahrheit so, dass man sich Details aus fremden Geschichten oft besser merken kann, als die aus den eigenen. Um nicht immer alles zu vergessen und auch nicht ständig in einem riesigen Worddokument herumscrollen zu müssen, sollte man daher auf zwei Dinge achten: erstens sollte man sich eine Art Script oder Konzept notieren und beim Schreiben parat haben und zweitens sollte man regelmäßig, am besten täglich schreiben.
Was ich geschrieben habe
Über die Geschichte, an der ich im NaNoWriMo gearbeitet habe, möchte ich bisher nicht viel erzählen. Ich weiß nicht, vielleicht möchte ich sie ja eines Tages einmal veröffentlichen und momentan ist es eben noch eine Sache, die ausschließlich sie und mich angeht. Fertig ist sie auch noch nicht. Ich habe mir jetzt für den Dezember als Ziel gesetzt, die Geschichte auf 70.000 Wörter zu erweitern. Ich möchte diesen Monat also 20.000 Wörter schreiben. Das ist ein deutlich niedrigeres Ziel als letzten Monat, aber ich habe auch gemerkt, dass ich das so nicht zwei Monate komplett durchziehen kann. Ihr könnt übrigens gerne mal raten, in welchem Genre ich geschrieben habe. Das kann ich euch nämlich gerne verraten :)
Vorfreude auf nächstes Jahr
Aktuell plane ich auch, nächsten November wieder beim NaNoWriMo mitzumachen. Mir hat das dieses Jahr nämlich einfach unglaublich viel Spaß gemacht und ich bin meinem großen Ziel, Schriftstellerin zu sein, auch ein gutes Stück näher gekommen!
Schreibt ihr auch? Und habt vielleicht auch beim NaNoWriMo mitgemacht?
xoxo Ruth
Finde es so schön, dass du dir die Zeit fürs Schreiben nimmst und es nicht sofort als Projekt für die Öffentlichkeit, sondern erstmal für dich ansiehst. Natürlich würde ich mich unglaublich freuen, irgendwann deine Geschichte zu lesen, aber ich kann mir nur vorstellen, wie wundervoll es ist, in der erschaffenen Welt länger als beim Lesen zu verweilen :)
Kirsten | https://justcoffeegirl.blogspot.com/
Liebe Kirsten,
vielen dank für deine lieben Worte! Es ist auch definitiv nicht so, dass ich nicht wollen würde, dass meine Geschichten mal jemand liest. Mein großer Traum ist es ja schließlich, Schriftstellerin zu werden, aber danke für dein Verständnis, dass ich da einfach noch ein bisschen Zeit brauche. Aber irgendwann bekommt ihr sicherlich mal etwas von mir zu lesen :)
Liebe Grüße
uhh das freut mich total, dass er dir so viel gebracht hat, bei der Challenge mitzumachen 😌 grundsätzlich schreiben ja sehr viele in unserem Alter im Genre New Adult, aber da du dort ja lange nicht angesiedelt warst, soweit ich weiß, glaube ich auch nicht, dass du in dem Genre eine Geschichte schreibst🤔
Ich kann verstehen, wie du zu dieser Annahme gekommen bist, aber es ist tatsächlich doch New Adult. Allerdings vielleicht ein kleines bisschen weniger explizit als man es sonst kennt🙊 Ich habe einfach gemerkt, dass dieses Genre für den Einstieg unglaublich gut geeignet ist. Mein Urban Fantasy-Projekt ist nämlich viel schwerer als gedacht, haha