Im Herbst bin ich gerne am Meer. Aber nicht im warmen Süden, sondern am allerliebsten an der Nordsee. Als ich noch zur Schule gegangen bin, hat das immer wunderbar in die Herbstferien gepasst und wir haben als Familie viele schöne Herbsturlaube an der Nordsee verbracht. Doch mit dem Beginn der Uni im Jahr 2018 wurde das mit den Nordseeurlauben deutlich schwieriger. Herbstferien gibt es nicht an der Uni und meist überschneidet sich das Semester mit den Herbstferien. Doch dieses Jahr hat es wieder geklappt, da ich keine Univeranstaltungen mehr habe, sondern ‘nur’ noch an der Bachelorarbeit schreibe. Daher war ich für 9 Tage mit meinen Eltern auf Norderney. Heute habe ich einen Guide für euch zusammengestellt, mit dem ihr einen ganz tollen Urlaub auf der ostfriesischen Nordseeinsel verbringen könnt. Viel Spaß!
Warum Norderney?
Es gibt viele schöne Orte an der Nordsee, egal ob man jetzt Nord- oder in Ostfriesland meint. Warum sollte die Wahl also auf Norderney und nicht auf Juist, Baltrum, St. Peter Ording oder Sylt fallen? Nun, das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist Norderney für die meisten Menschen in Deutschland schneller zu erreichen als St. Peter Ording oder Sylt. Zum anderen bietet die Insel durch ihre Größe (sie ist die zweitgrößte der ostfriesischen Inseln) aber auch einfach mehr Möglichkeiten als andere Inseln. Es gibt hier wunderschöne Strände, sehr viel Gastronomie, beeindruckende Natur und viele andere Möglichkeiten, sich seine Zeit zu vertreiben. Im Herbst ist es auch nicht mehr so voll wie im Sommer, sodass man die Schönheit der Insel deutlich entspannter erleben kann. Ich finde, dass sich eine Reise nach Norderney für Groß und Klein, Alt und Jung sehr lohnt.


Anreise mit der Fähre
Da Norderney eine Insel ist, ist es zwingend notwendig, den Weg zwischen Festland und Insel mit dem Schiff zurückzulegen. Verantwortlich für die Überfahrt ist die Inselfähre der Reederei Norden-Frisia. Anders als die Fahrten zur Nachbarinsel Juist, sind die Fahrten nach Norderney nicht von Ebbe und Flut abhängig und verkehren daher nach einem regelmäßigen Fahrplan. Den findet ihr hier. Für eine einfache Fahrt bezahlen Erwachsene 11,25€ und Kinder zwischen 6 und 13 Jahren 5,65€. Kinder unter 6 Jahren können kostenfrei mitfahren. Mitgenommene Fahrräder, Hunde und Bollerwagen müssen ebenfalls bezahlt werden. Die Preise für die Automitnahme sind davon abhängig, ob man einen Anhänger mitnimmt oder nicht und beginnen bei 38,80€.
Wenn ihr keine Tagestourist*innen seid, könnt (bzw. müsst) ihr mithilfe eures Fährtickets, das gleichzeitig auch die NorderneyCard ist, im so genannten Konversationshaus im Norderneyer Stadtzentrum auch den Gästebetrag/die Kurtaxe begleichen.
Mit dem Auto oder dem Zug zum Fähranleger?
Den Fähranleger in Norddeich erreicht man sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn. Beides ist ziemlich unkompliziert. Der Bahnhof Norddeich (Mole) ist quasi direkt am Fähranleger. Der Weg vom Parkplatz bis zum Fähranleger ist in etwa 10 Gehminuten entfernt. Es gibt auch einen Shuttle-Bus, der fährt in meinen Augen aber eher unzuverlässig.
Das Auto mit auf die Insel nehmen?
Norderney ist keine autofreie Insel, ihr könnt euer Auto also theoretisch mitnehmen. Ich würde es euch aber eher nicht empfehlen. In der Stadt gibt es kaum kaum Parkmöglichkeiten. Zum Ausladen des Gepäcks könnt ihr selbstverständlich vor eurer Unterkunft halten, danach müsst ihr das Auto aber auf dem Inselparkplatz abstellen und für die allermeisten Unternehmungen werdet ihr es gar nicht brauchen. In der Stadt ist sowieso alles fußläufig zu erreichen. Überall, wo ihr mit dem Auto hinkommen könntet, könnt ihr auch mit dem Bus hinfahren. Wenn ihr mit kleinen Kindern reist und somit mehr Gepäck als Arme habt, ist es natürlich sinnvoller das Auto mitzunehmen, für alle anderen reicht es aber auch, das Auto in Norddeich stehen zu lassen. Der überwachte Parkplatz kostet 5,50€ pro Tag. Hier gibt es weiterführende Informationen.
Unterkunft




Hotel oder Ferienwohnung?
Norderney bietet sehr viele Übernachtungsmöglichkeiten in fast allen Preiskategorien für seine Gäste. Wenn man durch die Stadt läuft, kann man sich vor lauter Hotels, Jugendherbergen und Ferienwohnung kaum retten. Welche Art der Unterkunft man wählt, hängt natürlich neben dem Preis auch von den sonstigen Vorstellungen wie der Urlaub zu verlaufen hat, ab. Hotels/Jugendherbergen bieten andere Vorteile als eine Ferienwohnung. Worauf eure Wahl fällt, ist von euch abhängig. Ich finde für kürzere Aufenthalte (3-4 Tage) Hotels meist praktischer, für längere Aufenthalte (ab 5 Tagen) tendiere ich zur Ferienwohnung.
Ferienwohnung ‘sandy’
Wir haben uns für eine Ferienwohnung entschieden und haben in Wohnung 7 im Haus “sandy” gewohnt. Die Wohnung misst 75 Quadratmeter und ist mit 2 Schlafzimmern, einem Badezimmer, einem großzügigen Wohn- und Essbereich sowie einer Küche ausgestattet. Bis zu 4 Personen können hier gemütlich wohnen. Uns hat besonders die gute Lage sowie die hübsche Einrichtung angesprochen. Das Meer und der Strand sind nur 200 Meter entfernt und Einkaufsmöglichkeiten finden sich schon nur 70 Meter von der Wohnung weg. Bis zum Fähranleger sind es 2 Kilometer, die lassen sich zu Fuß oder aber mit dem Bus gut überwinden, denn die Bushaltestelle ist auch nicht weit. Das Haus bietet noch 6 weitere Wohnungen, die einen bis drei Gäste beherbergen können. Alle Wohnungen sind ähnlich eingerichtet. Wer auf Beigetöne und Scandi-Style steht, der ist hier definitiv an der richtigen Adresse.




Café- und Restaurantempfehlungen
Die Gastronomie floriert auf Norderney. In den 9 Tagen Aufenthalt hatte ich eine Menge Möglichkeiten, einiges zu testen und habe euch meine Café- und Restaurantfavoriten hier einmal aufgelistet:
Cafés:
- Marienhöhe: die Marienhöhe ist ein echter Klassiker auf Norderney und besticht durch die phänomenale Aussicht auf die Nordsee sowie dem besten Kuchen der ganzen Insel. Öffnungszeiten: Mi bis So, 12 bis 21 Uhr (Küche bis 20 Uhr)
- Milchbar: auch die Milchbar ist aus der Cafészene Norderneys nicht mehr wegzudenken. Hier sind besonders der Milchreis und die Pfannkuchen bestechend, abends gibt es Cocktails und Sonnenuntergänge. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do: 11 -22 Uhr, Fr, Sa, So: 11-21 Uhr, Mittwochs geschlossen
- Meierei: die Meierei liegt nicht am Meer, hat aber dennoch besonderes Ambiente. Hier gibt es Süßes und Herzhaftes und im Teezimmer auch ganz viel Tee. Öffnungszeiten: Di-So, 11-21 Uhr
- Strandpieper: Eigentlich eher ein Restaurant, wir haben aber nur den Kuchen getestet, den es Nachmittags gibt. Und der war sehr lecker! Dieses Restaurant/Café liegt übrigens am Strand OASE und ist daher leider nicht zu Fuß zu erreichen. Es sei denn, man kombiniert den Besuch mit einer Wanderung. Öffnungszeiten: Do bis Di, 12-21 Uhr
Restaurants:
- Weisse Düne: Mit der Marienhöhe ist die “Weisse Düne” wohl mein liebster kulinarischer Ort auf Norderney. Das Restaurant liegt am gleichnamigen Strand und ist mit dem Fahrrad und dem Bus zu erreichen. Außerdem endet der Spaziergang “Zuckerpad” hier. Dazu unten mehr. Das Essen in der Weissen Düne ist wirklich außergewöhnlich gut. Das gilt sowohl für die große Auswahl an herzhaften Speisen, aber auch für die Kuchenauswahl. Öffnungszeiten: täglich ab 11 Uhr
- Friedrich: Hervorragendes Abendessen gibt es auch bei Friedrich auf der Friedrichstraße. Besonders die Speisen mit Fisch sind empfehlenswert, aber auch Menschen, die kein Fisch essen, kommen bei der kreativen und gut zusammengestellten Karte auf ihren Geschmack. Öffnungszeiten: täglich 9-23 Uhr, Küche bis 22 Uhr.
- Fischgeniesserei: wenn man am Meer ist, sind Fischbrötchen ein Muss. Für mich jedenfalls. Eine sehr gelungene und kreative Auswahl an Fischbrötchen und anderen Fischspezialitäten gibt es in der Fischgeniesserei. Öffnungszeiten: Mo- Sa, 12-21 Uhr.
Unternehmungen auf Norderney
In der Stadt
In der Stadt gibt es viel zu entdecken! Da Norderney der erste deutsche Staatsbad war, wurde bereits seit 1797 ordentlich Geld in die Insel gesteckt. Das merkt man der Stadt auch an. Alles ist sehr gepflegt und es finden sich super viele schöne Altbauten, die an alte Zeiten erinnern. Das Konversationshaus, das unter anderem die Touristeninformation, die Bibliothek und ein Café beinhaltet wirkt sehr herrschaftlich. Hier kann man sich sehr gut vorstellen, wie Urlauber vor über 100 Jahren ihre Sommer auf Norderney verlebten. Die vielen kleinen Gassen säumen eine große Auswahl an kleinen Geschäften. Deko, Bekleidung, Spielzeug, Tee, Delikatessen, Schmuck, Bücher – Norderney lässt das Shoppingherz höher schlagen!


Am Meer und in der Natur
Hauptattraktion auf Norderney ist natürlich das Meer. Auf Norderney gibt es vier Badestrände. Im Herbst kann man dort natürlich nicht mehr liegen, aber man kann am Strand und an der Promenade wunderbar spazieren gehen, Muscheln sammeln und dem Wellenrauschen lauschen. Auf Norderney hat man außerdem die Möglichkeit, eine geführte Wattwanderung zu machen.
Mit dem Fahrrad bis zum Leuchtturm: An vielen Orten in der Stadt kann man sich klassische Fahrräder und e-Bikes leihen, mit denen man die Insel erfahren kann. Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal ein e-Bike getestet und festgestellt, dass Fahrrad fahren sogar richtig Spaß machen kann ;) Es ist empfehlenswert, mit dem Fahrrad zum Leuchtturm zu fahren und diesen dann auch einmal hochzulaufen. Man hat von dort wirklich eine schöne Aussicht über die Insel.
Zuckerpad: Diese schönse Wanderung durch die Dünenlandschaft von Noderney ist der sogenannte Zuckerpad. Er beginnt in der Emsstraße und führt bis zur “Weissen Düne”. Eine Strecke beträgt etwa 3km. Auf dem Weg gibt es immer wieder Aussichtsplattformen, die einen atemberaubenden Blick auf die Dünen und bis zum Meer bieten. Bitte beachtet bei diesem Weg, das Betreten der Dünen außerhalb der befestigten Wege zu unterlassen. Fahrräder sind auf dem Zuckerpad verboten.
Wanderung zum Wrack: Wer Lust auf eine etwas längere Wanderung hat, der kann bis zum Wrack am Ostende der Insel laufen. Das Wrack ist ein alter Muschelbagger aus dem Jahr 1968. Das Wrack ist ausschließlich zu Fuß zu erreichen. Mit dem Bus der Linie 4 gelangt ihr vom Busbahnhof zur Haltestelle “Abzweigung Eiland”. Von dort aus ist es noch ein Stück bis zum offiziellen Wanderwegbeginn am Parkplatz Ostheller. Dann sind es ca. 7km bis zum Wrack. Der Weg führt hauptsächlich durch Salzwiesen und ist unbefestigt. Es gibt auf dem Weg weder Bänke noch Toiletten oder Möglichkeiten, irgendwo einzukehren. Das Ziel ist wie gesagt das Wrack. Ich persönlich fand es relativ unspektakulär, was vielleicht auch daran lag, dass es tidebedingt fast vollständig im Wasser lag.
Zurück kann man dann entweder den gleichen Weg gehen wie auf dem Hinweg, oder aber am Strand entlang laufen. Ziel ist dann der Strand OASE, wo es dann auch wieder ein Café sowie öffentliche Toiletten gibt. Von dort fährt die Buslinie 4 auch wieder zurück zum Busbahnhof. Insgesamt ist die Wanderung knapp 18km lang. Ich finde sie bedingt empfehlenswert.




Und was mache ich bei schlechtem Wetter?
Zu jeder Jahreszeit kann es passieren, dass das Wetter mal nicht so toll ist. In den Wintermonaten rechnet man natürlich grundsätzlich mit weniger Sonne als im Sommer, aber Regen ist einfach zu jeder Jahreszeit blöd. Grundsätzlich gilt auf der Insel zwar: das Wetter ist meist besser als der Wetterbericht, aber verregnete Tage oder Stunden gibt es natürlich trotzdem. Damit keine Langeweile aufkommt, hier einmal drei Aktivitäten für schlechtes Wetter:
Planschen und Entspannen im bade:haus: Das bade:haus ist das Norderneyer Schwimmbad. Es gibt drei verschiedene Ebenen, die man nicht alle gemeinsam besuchen kann, sondern sich für eine entscheiden muss: das Familien-Thalassobad, die Wasserebene und die Feuerebene. Hier kann man ganz nach eigenen Vorlieben entscheiden. Wir waren im Familienbad, das neben einem Wellenbecken unter anderem auch über eine Rutsche und eine Textilsauna verfügt. Zu den verschiedenen Eintritten geht es hier entlang.
Watt Welten: Das Besucherzentrum des Nationalparks Wattenmeer liefert nicht nur Informationen für Wattwanderungen, sondern verfügt auch über eine kleine Ausstellung, die man für 7€ (6€ mit der NorderneyCard) besuchen kann. Kinder wie Erwachsene können hier etwas über die faszinierende Welt des Wattenmeers lernen. Aktuell gibt es auch eine Art Sondersausstellung, die auf sehr eindringliche Art zu mehr Klimaschutz aufruft.
Kurtheater: Norderney hat auch ein Kino! Im Kurtheater laufen verschiedene aktuelle Filme für Groß und Klein. So lässt sich so mancher regnerischer Nachmittag und Abend wunderbar vertreiben. Und das Kurtheater ist optisch auch wirklich beeindruckend.
Wart ihr schon einmal auf Norderney?
xoxo Ruth
Ganz herrliche Bilder, danke für die Impressionen;)
LG
Loretta
Sehr gerne! Freut mich, dass dir die Bilder und Impressionen gefallen :)