Rezension: Love on the Brain von Ali Hazelwood

Im Frühling habe ich „The Love Hypothesis“ von Ali Hazelwood gelesen und fand es wirklich ganz große Klasse. Der Roman war humorvoll, irgendwie ein bisschen cheesy, aber in genau der richtigen Menge, und Fake Dating sah nie besser aus. Also war ich natürlich direkt gespannt auf den neuen Roman der Autorin, „Love on the Brain.“ Inzwischen habe ich das Buch gelesen und habe daher heute die Rezension für euch. Ob mich dieser Roman genauso überzeugen konnte wie „The Love Hypothesis“?

Infos zum Buch:

Titel: Love on the Brain I Autorin: Ali Hazelwood I Verlag: Penguin LCC USI Genre: Contemporary Romance/RomCom I 368 Seiten I Erscheinungsdatum: 23.08.2022 I ISBN:978-0-593-33684-7 I Spice: 🌶🌶🌶🌶🌶 I Zum Buch

Darum geht’s:

Like an avenging, purple-haired Jedi bringing balance to the mansplained universe, Bee Königswasser lives by a simple code: What would Marie Curie do? If NASA offered her the lead on a neuroengineering project—a literal dream come true after years scraping by on the crumbs of academia—Marie would accept without hesitation. Duh. But the mother of modern physics never had to co-lead with Levi Ward. Sure, Levi is attractive in a tall, dark, and piercing-eyes kind of way. And sure, he caught her in his powerfully corded arms like a romance novel hero when she accidentally damseled in distress on her first day in the lab. But Levi made his feelings toward Bee very clear in grad school—archenemies work best employed in their own galaxies far, far away. Now, her equipment is missing, the staff is ignoring her, and Bee finds her floundering career in somewhat of a pickle. Perhaps it’s her occipital cortex playing tricks on her, but Bee could swear she can see Levi softening into an ally, backing her plays, seconding her ideas…devouring her with those eyes. And the possibilities have all her neurons firing. But when it comes time to actually make a move and put her heart on the line, there’s only one question that matters: What will Bee Königswasser do? (Klappentext)

„Here’s my favorite piece of trivia in the whole world: Dr. Marie Sklodowska-Curie showed up to her wedding ceremony wearing her lab gown.

Hazelwood, Ali: Love on the Brain. London 2022, S. 1.

Handlung:

Wie schon in „The Love Hypothesis“ ist auch „Love on the Brain“ wieder in einem wissenschaftlichen Setting angesiedelt. Diesmal verschlägt es uns zur NASA nach Texas, wo die Protagonistin Bee an einem Forschungsprojekt teilnehmen soll. Die Liebe zur Naturwissenschaft, besonders zur Neurowissenschaft, wird hier wieder sehr deutlich vermittelt. Allerdings sehr viel weniger zugänglich. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass ich das Buch auf englisch gelesen habe, aber ich fand viele Begriffe super kompliziert und den wissenschaftlichen Unterhaltungen konnte ich nur sehr schwer folgen. Das fand ich schade, hatte ich doch in „The Love Hypothesis“ noch keine Probleme damit.

Die Liebesgeschichte basiert auf dem „enemies to lovers“-Trope und wieder einmal durfte ich merken, dass dieses Trope (für mich) einfach nicht im Romance-Bereich funktioniert. Die Gründe, warum Bee und Levi Feinde sind, waren in meinen Augen echt dämlich, da sie lediglich auf Misskommunikation und Einbildung auf Bees Seite basieren. Wie Levi zu dem ganzen steht wird sofort ersichtlich und hat leider jegliche Freuden des Tropes genommen. Generell hat Ali Hazelwood hier ein Buch geschrieben, das überdurchschnittlich vorhersehbar ist. Klar, Liebesromane sind das bis zu einem gewissen Grad immer, aber Twists (auf romantischer Ebene) konnte ich schon drei Meilen gegen den Wind riechen und das passiert wirklich selten. Auch das hat mir den Spaß am lesen sehr erschwert.

Spice hat „Love on the Brain“ definitiv genug, fast schon zu viel. Wieder einmal beschreibt Hazelwood den Akt sehr anschaulich. Leider vergreift sie sich da immer wieder im Vokabular, wodurch die Szenen unnatürlich und unangenehm wirken.

Um etwas positives zu nennen: sehr positiv aufgefallen sind mir die ganzen Bezüge und Anspielungen zu/an Marie Curie. Sie ist wie eine Art roter Faden, der sich durch die Geschichte spielt und immer wieder für Auflockerung und Humor sorgt. Ansonsten war „Love on the Brain“ nämlich leider nicht sonderlich humorvoll. Die Witze sind dieses Mal einfach nicht gezündet.

Figuren

Bee ist unsere Protagonistin und obwohl sie in der Ich-Perspektive erzählt wirkte sie auf mich unglaublich weit entfernt. Jegliche Bindung, die ich zunächst noch dachte, zu ihr aufgebaut zu haben, geht ab etwa einem Drittel der Handlung komplett verloren. Ihre Art war so schematisch und steif, dass ich wenig mit ihr anfangen konnte. Selten wirkte sie wie ein echter Mensch, viel häufiger wurde mir dafür bewusst, dass sie tatsächlich einfach nur eine Romanfigur ist. Nur eben keine besonders gut geschriebene.

Levi, als Bees männlicher Gegenpart, ist einfach nur Adam aus „The Love Hypothesis“ mit klitzekleinen Veränderungen. Aber im Grunde ist er der gleiche Typ. So wie auch Bee und Olive ziemlich ähnlich sind. Grumpy trifft Sunshine. Im Grunde finde ich es nicht schlimm, wenn Autor*innen ähnliche Figurentypen schreiben, aber sie sollten sich doch irgendwie voneinander abheben. Oder die eine sollte nicht als schlechte Kopie der anderen daherkommen. Leider ist das in „Love on the Brain“ so. Einfach nur super schade!

Wenn ich schon keine Verbindung zu den Protagonist*innen aufbauen konnte, wie soll das dann mit den Nebenfiguren möglich sein? Richtig, überhaupt nicht. Ich bin eigentlich sehr gut darin, mir das Figurenensemble eines Romans zu merken (jedenfalls kurzfristig), aber hier habe ich nicht einmal eine Woche, nachdem ich das Buch beendet habe, große Schwierigkeiten mich an die Namen, geschweige denn an die Charaktereigenschaften der Nebenfiguren zu erinnern. Das spricht nicht gerade für sie.

Schreibstil

Ich würde gerne schreiben, dass der Schreibstil flüssig und leicht war, aber das war er leider nicht. Ständig bin ich über Gen Z- und Internetenglischformulierungen gestolpert, deren Bedeutung ich zwar kenne, ich aber im schriftlichen Sprachgebrauch absolut nervtötend finde. Ich weiß, das sollte vermutlich modern und authentisch wirken, aber ich fand es einfach nur gekünstelt und ermüdend. Ich habe ja auch bereits erwähnt, dass die Witze hier nicht so gut funktioniert haben. Der Schreibstil war sicherlich humorvoll angedacht, hat seine Wirkung bei mir allerdings fast vollständig verfehlt. Das fand ich wirklich super schade, da ich mich schon auf lautes Lachen gefreut hatte.

Fazit

Von Ali Hazelwood habe ich jetzt, Stand November 2022, zwei Bücher gelesen. Eines davon war ein absolutes Topbuch, das es fast in die Riege der Jahreshighlights geschafft hat. Das andere, nun ja, das war einfach nur ein totaler Flop, der in meinen Jahreslowlights ganz sicher noch einmal auftauchen wird. Es ist wohl unschwer zu erkennen, dass „Love on the Brain“ der Flop ist. Mich konnte die Geschichte zu keinem Moment packen, die Figuren wirken blass und leblos; sind quasi zu 100% austauschbar, der Humor funktioniert nur in ganz wenigen Fällen und der Schreibstil sorgt bei mir für Haareraufen. Dennoch glaube ich, dass ich in meinem Leseerlebnis sehr beeinflusst war von der Leseerfahrung von „The Love Hypothesis“. Hätte ich diesen Roman nicht zuerst gelesen, wären mir viele Dinge sicherlich deutlich weniger negativ aufgefallen, da der Vergleich fehlt. Daher gebe ich insgesamt 2,5 sehr wohlwollende Sterne.

Bewertung: 2.5 von 5.

Habt ihr „Love on the Brain“ schon gelesen?

xoxo Ruth

Rezension: Love on the Brain

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