Was ist eigentlich Enemies to Lovers?

Ich glaube, in den sozialen Medien gibt es kaum ein Trope, das sich so hoher Beliebtheit erfreut wie “Enemies to Lovers”. Leser*innen aus aller Welt können gar nicht genug davon bekommen. Nachdem ich euch in diesem Blogpost bereits “Friends to Lovers” vorgestellt habe, dachte ich mir, ich mache mit dem Internet-Liebling direkt weiter. Heute gehen wir also der Frage nach, was “Enemies to Lovers” eigentlich ist, warum es so gut funktioniert und welche Bücher aus dem Romance-Bereich ich diesbezüglich empfehlen kann. Have fun!

Was bedeutet Enemies to Lovers?

In dem Trope geht es, ganz wörtlich gesprochen, darum, dass sich zwei Menschen, die eigentlich verfeindet sind, ineinander verlieben. Hier ist es, in meinen Augen, sehr wichtig, den Begriff des “Enemies” nicht zu wörtlich zu nehmen. Wer hat im echten Leben schon wirkliche Feinde? Vermutlich die wenigsten. In Fantasy-Romanen sieht das natürlich anders aus, aber ein Trope nur auf ein Genre zu begrenzen, finde ich schade. Man muss den Begriff also ein bisschen dehnen und abschwächen. Manche Menschen, gerade im deutschsprachigen Raum, benutzen auch Haters to Lovers“, das scheint sich aber insgesamt nicht wirklich durchzusetzen.

Zentral ist, dass eine Geschichte zwei Charaktere hat, die sich zu Beginn der Handlung nicht mögen, sich am Ende dann aber doch ineinander verliebt haben. Ob sie dann tatsächlich “Feinde” sind, ist dabei gar nicht so wichtig. Es geht vielmehr um den dargestellten Übergang von extremer Antipathie zu extremer Sympathie.

Es gibt dann natürlich auch wieder Abstufungen des Tropes, wie beispielsweise “(Academic)Rivals to Lovers” oder “Bully to Lover”. Wobei ich letzteres wirklich problematisch finde, zumal sich der Mobbende dann selten bei dem Gemobbten entschuldigt, was das mindeste ist, das man tun kann. Aber gut, es gibt nun mal solche Geschichten. Jedenfalls sind das aber letztlich auch Enemies to Lovers-Geschichten.

Warum funktioniert das Trope so gut?

Das hat vermutlich völlig unterschiedliche Gründe, die sicherlich auch viel mit individueller Wahrnehmung zu tun haben. Ich denke aber, dass es sich auf zwei Hauptgründe herunter brechen lässt, die dafür sorgen, dass das Trope so gut funktioniert.

Erstens knistert es ganz gewaltig zwischen den Figuren. Es gibt gehässige Schlagabtausche, ganz viele Emotionen und Energie und wenn die Figuren langsam merken, dass da doch nicht nur Hass für den anderen ist, wird es richtig aufregend. Das Trope gibt den Geschichten Spannung und Würze. Wichtig dafür ist allerdings, dass es seine Zeit dauert, bis sich romantische Gefühle entwicklen. Enemies to Lovers verträgt sich gut mit Slow Burn, niemand will hier von Figuren lesen, die schon nach 50 Seiten Liebeserklärungen austauschen. Die ersten körperlichen Kontakte sollten erst im letzten Drittel des Buchs geschehen. Sonst wird, in meinen Augen, viel Potenzial des Tropes verschenkt und die Liebesgeschichte wird zu gewöhnlich.

Zweitens erlaubt das Trope uns, Dinge und Beziehungen zu denken, die auf den ersten Blick unmöglich erscheinen. Die Fantasie wird angeregt, die Geschichte wird besonders. Das liegt vor allem daran, dass es in der Realität vermutlich super selten vorkommt, dass sich Menschen, die sich eigentlich nicht mögen, wirklich ineinander verlieben. Dabei ist es aber immer noch realistisch genug, sodass es dennoch passieren kann – es ist nicht völlig unmöglich. Dadurch wird es umso begehrenswerter und spannender.

Enemies to Lovers: Buchtipps

Alles, was ich in dir sehe von Kyra Groh

Mit dem Auftakt ihrer extrem lesenswerten “Alles”-Reihe widmet Kyra Groh sich dem Enemies to Lovers-Trope und tut dies sehr überzeugend. Anna und Fynn habe ich definitiv abgekauft, dass sie sich zu Beginn der Geschichte nicht mochten. Der Übergang zu Liebenden geschieht in einem angemessenen Tempo, mit viel Humor und noch mehr Bauchkribbeln. Die beiden lernen sich Stück für Stück besser kennen, überdenken ihre anfänglichen Gefühle dem anderen gegenüber und verlieben sich langsam, aber sehr heftig ineinander. Enemies to Lovers ist wirklich nicht so leicht zu schreiben, aber Kyra Groh hat es ganz wunderbar gemacht. Absolute Empfehlung!

The Hating Game von Sally Thorne

In “The Hating Game” perfektioniert Sally Thorne rivalisierende Kolleg*innen. Schon allein die ersten Sätze beweisen das. Dort heißt es nämlich: “I have a theory. Hating someone feels disturbingly similar to being in love with them.” Wenn das nicht der perfekte Auftakt zu einer epischen Enemies to Covers-Geschichte ist, dann weiß ich auch nicht.

Kate in Waiting von Becky Albertalli

Bei “Kate in Waiting” würde ich zwar nicht sagen, dass Kate und Noah jemals richtige Feinde waren, aber gerade Kate konnte ihn eigentlich nie so richtig leiden. Wie die Liebesgeschichte zwischen den beiden in die Haupthandlung eingewoben wird, in der es ja eigentlich um etwas ganz anderes geht, hat mir damals extrem gut gefallen. Zwischen Kate und Noah sprühen die Funken nur so – und das zunächst ohne, dass Kate es wirklich bemerkt. Ich mochte den dezenten Umgang mit dem Trope in “Kate in Waiting” wirklich sehr und mit Noah Kaplan hat Becky Albertalli einen absolut fantastischen Bookboyfriend geschrieben.

Better Than The Movies von Lynn Painter

Eigentlich kann Liz ihren Nachbarn Wes absolut nicht ausstehen – was auch damit zusammenhängt, dass die beiden sich immer um einen Parkplatz streiten. Doch dann ist Wes Liz’ einzige Chance, um von ihrem Schwarm Michael bemerkt zu werden – das ist die Ausgangssituation von “Better Than The Movies” von Lynn Painter. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt. Dass Enemies To Lovers hier das verwendete Trope ist, wird im Buch übrigens selbst erwähnt, was ich eine süße Metaebene fand. Jedenfalls sind Liz und Wes absolut toll und ich empfehle euch sehr, das Buch zu lesen. Besonders, wenn ihr wie ich total auf Romantische Komödien steht.

New Beginnings von Lilly Lucas

Wer schon immer mal davon geträumt hat, als Au Pair in einer verschlafenen Kleinstadt in den Rocky Mountains zu leben, kann gemeinsam mit Lena diesen Traum in “New Beginnings” leben. Und dabei auch direkt eine prickelnd aufregende Enemies to Lovers-Geschichte mit dem ehemaligen Skiprofi Ryan erleben. Für mich was der Auftakt von Lilly Lucas “Green Valley”-Reihe ein ganz besondere Erlebnis, da es der erste New Adult-Roman war, der mir wirklich richtig gut gefallen hat. Übrigens, wenn ihr neben Enemies to Lovers auch noch auf Grumpy X Sunshine steht, dann seid ihr mit “New Beginnings” direkt doppelt an der richtigen Adresse.

Book Lovers von Emily Henry

Zugegeben, “Book Lovers” habe ich als einziges Buch von dieser Liste bisher noch nicht gelesen. Allerdings kenne ich ein anderes Buch der Autorin: “People We Meet On Vacation”. In diesem Sommerroman widmet sie sich einem anderen Trope. Dort verlieben sich nämlich zwei Freunde ineinander. Und da ihr der Umgang damit extrem gut gelungen ist, bin ich mir sehr sicher, dass sie auch Enemies to Lovers absolut rocken wird. Ich bin sehr gespannt und werde selbstverständlich berichten, sobald ich mehr weiß!

Mögt ihr Enemies to Lovers als Trope?

xoxo Ruth

Enemies to Lovers

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