Website-Icon LILA BLUMENWIESE

Angst //life

Eine Träne läuft meine Wange hinunter. Grundlos. Oder vielleicht doch nicht so grundlos. Ich habe Angst. Angst vor dem, das kommt. Angst vor der großen Freiheit. Wie kann ich Kontakt halten, wenn ich schon über die Ferien jedes mal das Gefühl habe, alle aus den Augen zu verlieren. Wie wird es sein, wenn wir uns nicht mehr täglich sehen. Werden wir immer noch lachen wie damals. Unbeschwert und frei? Werden wir immer noch die gleichen Ansichten, Prinzipien vertreten wie damals, als wir dachten, uns läge die Welt zu Füßen. Wie wird es sein, wenn ich nicht mehr zur Schule gehe? Wenn mein Leben auf einmal anders verläuft, eine andere Richtung findet. Auch wenn ich mich eigentlich freue. Auf neue Leute, neue Geschichten, neue Freiheiten. So groß wie die Freude, ist auch die Angst.

Nicht die Angst, vor der Leistung, vor den Prüfungen. Doch, vielleicht manchmal. Aber eigentlich habe ich viel mehr Angst vor den anderen Dingen. Als Schüler dreht sich meine ganze Welt um die Schule. Natürlich nicht nur um die Leistung, aber irgendwie beschäftigt uns die Schule doch immer. Die Leute dort. Meine besten Freunde, die ich jeden Tag in der Schule sehe. Die Schule ist zwar nicht unbedingt mein Lebensmittelpunkt, aber doch ist sie einer der wichtigsten Bestandteile meines Lebens. Wie wird es nun also sein, wenn dieser Bestandteil auf einmal wegbricht? Denn genauso wird es sein. Vielleicht es langsam und schleichend als rasend schnell, aber irgendwann wird es dennoch so sein. In der fünften Klasse dachte ich, es würde ewig dauern, bis ich an meinem allerletzten Schultag oben auf dem Schulbalkon stehen werde, um den anderen Schülern mit Tränen in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen zu zuwinken. Falsch gedacht. Noch etwas mehr als sechs Monate. Nur noch. Wie schnell ging doch die Oberstufe vorbei, wie wird es dann nur mit diesen sechs Monaten sein? Ich will nicht ängstlich sein. Aber genauso ist es. Ich freue mich, wirklich. Aber genauso groß wie die Freude, auf all die spannenden Dinge während und nach der zwölften Klasse, ist auch die Angst auf all das. Jedes Mal, wenn ich nur daran denke, kommen mir erneut die Tränen. Ich war nie gut in Abschieden und jetzt, jetzt kommt der große Abschied. Meine Gefühle sind gemischt. Ein einziges hin und her. Zwischen Trauer und Freude. Das Bedürfnis, vor Glück laut loszuschreien und das, mich einfach nur in mein Bett zu verkriechen und zu weinen. Stundenlang.  Und das, obwohl ich nie Angst vor der Zukunft hatte. Immer hatte ich einen Plan. Eine Vorstellung, wie mein Leben verlaufen soll. Das habe ich immer noch, aber jetzt, wo ich so kurz davor bin, das erste richtig große Ziel auf meiner Bucket List, nämlich mein Abitur, zu erreichen, packt mich die Angst und übermannt mich. Ganz plötzlich. Und ohne Vorwarnung. Aber vielleicht ist das immer so mit Ängsten.

Geht es noch einem von euch so?

xoxo Lila

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