REZENSION: Chain of Gold von Cassandra Clare

REZENSIONSEXEMPLAR I Solltet ihr euch fragen, welches Buch ich in den letzten knapp zwei Wochen gelesen habe, dann bekommt ihr jetzt die Antwort: ich habe „Chain of Gold“ von Cassandra Clare gelesen. Der Roman bildet den Auftakt ihrer neuen Reihe „Die letzten Stunde“, welche das Sequel zu den „Chroniken der Schattenjäger“ ist. Solltet ihr diese Reihe noch nicht gelesen haben, dann wird euch „Chain of Gold“ Spoilern. Die SPOILERWARNUNG ist hiermit gesprochen. Für „Chain of Gold“ werde ich in dieser Rezension natürlich nicht Spoilern :). An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal herzlich bei Goldmann für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken!

Infos zum Buch:

Titel: Chain of Gold I Autorin: Cassandra Clare I Verlag: Goldmann I Genre: Urban Fantasy I Seiten: 704 I Ersterscheinung Deutschland: 24. August 2020 I Preis: 20,00€ (Hardcover) I ISBN: 978-3-442-31454-6 I Zum Buch

Darum geht’s:

Von der eleganten Londoner Soirée zum rauschenden Ball – und unter dem Abendkleid verborgen ein tödlich scharfes Schwert: In Cordelia Carstairs Brust wohnen zwei Seelen. Denn eigentlich sollte die junge Schattenjägerin heiraten. Sie jedoch plant eine Zukunft als Dämonenjägerin – auch in ihren Kreisen eher unüblich Anfang des 20. Jahrhunderts. Während Cordelia noch mit ihrem Schicksal und der aussichtslosen Liebe zu James Herondale hadert, bricht Unheil über Londons Schattenjäger herein: Scheinbar unbesiegbare Dämonen drohen die Stadt zu überrennen. Und Cordelia muss erfahren, was der wahre Preis für Heldentum ist … (Klappentext)

„James Herondale kämpfte gerade gegen einen Dämonen, als er in die Hölle gezerrt wurde. Es war nicht das erste Mal, dass so etwas geschah – und es würde auch nicht das letzte Mal sein. Einen Moment zuvor hatte er noch am Rand eines abschüssigen Dachs mitten in London gekniet, schlanke Wurfmesser in den Händen, und darüber nachgedacht, wie widerlich der Abfall war, der sich in der Stadt ansammelte.“

Clare, Cassandra: Chain of Gold. München: Goldmann 2020, S. 15

Handlung:

Die Geschichte spielt um 1900, einige Jahre nach den Geschehnissen aus „Clockwork Princess“. Will Herondale und Tessa Gray sind inzwischen verheiratet und haben zwei Kinder, James und Lucie. Und genau die stehen dieses Mal im Vordergrund. Gemeinsam mit noch ein paar anderen Kindern altbekannter Figuren, aber dazu später mehr.

In „Chain of Gold“ geht es endlich wieder um Dämonen! Und zwar so richtig. In ihrer „Die dunklen Mächte“-Trilogie hatte Cassandra Clare den Dämonen eine eher untergeordnete Rolle gegeben, hier spielen sie jedoch wieder eine sehr wichtige Rolle. Und das finde ich richtig gut, schließlich ist ihre Bekämpfung der Hauptgrund, warum es die Schattenjäger überhaupt gibt. Die ganze Geschichte webt sich dabei rund um die Frage, wer James und Lucien geheimnisvoller Dämonen-Großvater ist. Das Rätsel wird geschickt aufgefächert und auch würdig gelöst.

Für mich hatte „Chain of Gold“ auch genau die richtige Verteilung zwischen actionreichen Kampfszenen und Szenen, in denen die Schattenjäger ihre Theorien sammeln oder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Das Verhältnis war sehr ausgeglichen und abwechslungsreich. Spannend und interessant war es dennoch trotzdem die ganze Zeit.

Immer wieder gibt es Rückblicke, die manches Verhalten der Geschichten erklären. Am Anfang fand ich das ein bisschen störend, da der Erzählfluss so ein bisschen zerstört wurde, da am Anfang nach fast jedem Kapitel ein Rückblick folgte. Irgendwann wurden die Rückblicke weniger und der Erzählfluss fließender. Dennoch finde ich die Rückblicke an sich nicht schlecht, da sie sehr viel über die Figuren und ihre Geschichten erzählen und es dem Leser so erleichtert wird, die Handlungen und das Verhalten der Charaktere besser verstehen zu können.

Ich hatte anfangs ein bisschen Angst, dass die Geschichte den anderen Schattenjägerbüchern insgesamt zu sehr ähneln würde. Doch meine Sorge war unbegründet. Klar, gewisse Strukturen waren ähnlich, aber es ist tatsächlich wieder eine völlig neue Geschichte aus der Feder Cassandra Clares geflossen, die mit neuen und anderen Bedrohungen für Spannung sorgt und auch die Liebesgeschichte anders erzählt, als wir es gewohnt sind.

Die Hauptliebesgeschichte hat sich nämlich zunächst nicht wirklich entwickelt. Und auch als aus den Funken mehr wurde, hat sie sich dennoch wieder in eine andere Richtung entwickelt, als gewohnt oder gedacht. Ich fand das sehr erfrischend. Auch wenn der romantische Teil insgesamt etwas geringer war als in den anderen Büchern. Es deuten sich natürlich, wie von Clare gewohnt, auch weitere Liebesgeschichten an. James und Cordelia werden wohl nicht die einzigen bleiben, die sich verlieben. Ich bin gespannt.

Das Setting in London war wieder einmal wundervoll! Das Londoner Institut ist einfach mein liebstes! London generell ist mein liebster Ort für Urban Fantasy und passte hier auch wieder sehr gut zur Geschichte. Und als die Blackfriars Bridge aufgetaucht ist, bin ich ziemlich nostalgisch geworden!

Figuren:

Wie gewohnt erwartet uns auch in diesem Cassandra Clare-Roman ein großes Personenensemble. Die wichtigsten Figuren, in deren Gedanken der Leser auch am häufigsten eintauchen darf, sind Cordelia Carstairs sowie James und Lucie Herondale.

Nachdem ihr Vater in Idris verhaftet wurde, zieht Cordelia Carstairs gemeinsam mit ihrer Mutter Sona und ihrem älteren Bruder Alastair nach London. Die Herondales und die Carstairs verbindet eine lange Freundschaft, schließlich ist Cordelias Cousin Jem Carstairs, der ehemalige Parabatai von Will Herondale. Jedenfalls kennen sich die Figuren bereits und es kann auf eine Beziehung aufgebaut werden. Cordelia als Protagonistin hat mir gefallen. Ich mochte ihre Gedanken, die so greifbar und verständlich waren und insgesamt fand ich es auch sehr cool, dass eine Person of Color Repräsentation in der Schattenjägerwelt findet. Cordelias Mutter wird nämlich als Perserin beschrieben.

James Herondale hat mir als Figur tatsächlich nicht so gut gefallen. Er war mir ein bisschen zu unschlüssig, wusste nicht so wirklich was (oder wen) er wollte. Dennoch war ich jetzt nicht genervt oder so, wenn ich seine Sicht der Dinge gelesen habe. Er ist nur einfach nicht ganz mein Typ.

James Schwester Lucie habe ich hingegen direkt gemocht. Ich mochte ihre offene, leicht quirlige Art und dass sie so gerne schreibt. Oft werden Geschwister ja eher als Randfiguren abgestempelt, aber bei Lucie war das nicht so. Sie hatte sogar ihren eigenen Handlungsstrang, der sich am Ende wunderbar in den anderen eingefügt hat.

Ansonsten gibt es in „Chain of Gold“ eine ganze Menge Lightwoods, schließlich haben die Brüder Gideon und Gabriel Lightwood auch Kinder bekommen. Da fand ich es am Anfang etwas schwer, zuzuordnen, wer jetzt wessen Kind ist, aber ich habe es schlussendlich doch herausgefunden. Eine sehr geheimnisvolle Figur ist auch Matthew Fairchild, Sohn von Henry und Charlotte und Parapatai von James. Er hat meiner Meinung nach etwas zu wenig „Screentime“ gehabt und ich hätte liebend gerne mehr über ihn erfahren. Er war nämlich sehr interessant! Aber das kommt bestimmt noch in den Fortsetzungen!

Ein Highlight waren für mich aber auch die Auftritte der Figuren aus „Clockwork Angel“ und Co. Besonders über Will Herondale habe ich mich gefreut, der einfach für immer mein Bookboyfriend bleiben wird. Ihn als Vater und Ehemann zu sehen, war zunächst etwas komisch, aber seinem Charakter ist er trotzdem noch gerecht geworden und ich dachte mir oft „Ja, das ist Will!“. Natürlich kommt auch Magnus Bane vor. Es wäre sonst ja schließlich kein Schattenjägerbuch, oder? Magnus Bane ist einfach der Beste!

Schreibstil:

Dieses leicht historische Schreiben liegt Cassandra Clare einfach total! Ihre Bücher, die in der Vergangenheit spielen, finde ich immer besser geschrieben als die, die in der Gegenwart spielen. Ihr gelingt es einfach total gut, die Figuren ihrer Zeit entsprechend sprechen zu lassen, ohne dabei zu antiquiert oder altmodisch zu klingen. Außerdem kann sie hier sehr viel mysteriöser und geheimnisvoller schreiben. Oder jedenfalls klingt alles mysteriöser und geheimnisvoller, haha.

Fazit:

Wie ihr merkt, habe ich eigentlich keine Kritikpunkt an „Chain of Gold“. Der Plot war schlüssig und erfrischend neu, die Figuren spannend und komplex, der Schreibstil sehr gut. Dass James Herondale mir nicht so gut gefallen hat, mindert auch nichts an der hohen Qualität dieses Buchs. Die Rückkehr nach London hat einfach gut getan, genauso wie das Wiedersehen mit den alten Figuren. „Chain of Gold“ ist ein gelungener Auftakt der „Die letzten Stunden“-Reihe, auf deren Fortsetzungen ich schon sehr gespannt bin. Es gibt von mir fünf Sterne!

Rezension Chain of Gold von Cassandra Clare

Habt ihr „Chain of Gold“ schon gelesen?

xoxo Ruth

Rezension Chain of Gold von Cassandra Clare

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